Luzia Cruz, Hände waschen nicht vergessen, 2025, Courtesy die Künstlerin
Stille Post –
Luzia Cruz
1.5.–3.8.2025
Kunsthausfoyer
Luzia Cruz konstruiert immersive, ortsspezifische Umgebungen, die Machtmechanismen auf poetische Weise stören. Im Rahmen der Ausstellungsreihe Stille Post präsentiert sie ihre neue Installation Händewaschen nicht vergessen (2025). Die ortsspezifische, wandübergreifende Installation nutzt das Foyer des Kunsthauses als Ort, an dem die Grenzen verschwimmen, um Reflexionen über die Dualität von Spiel und Zerstörung, Heilung und Schaden anzustoßen. Im Zentrum steht ein leuchtendes, vergrößertes Bild eines Pfeilgiftfrosches. Die Chemikalien der Froschhaut werden zur Herstellung eines Schmerzmittels verwendet, das stärker als Morphium ist und gleichzeitig einer tödlichen Substanz gefährlich nahekommt. Diese Ambiguität setzt sich fort in der Verwendung von Plastikkugeln, die Projektilen von Spielzeugpistolen nachempfunden sind, und zugleich an gentechnisch verändertes Saatgut erinnern – leuchtend orange und in Massenproduktion hergestellt. Fiktion und Spiel werden zu Einstiegspunkten für tiefergehende Fragen darüber, wie Symbole wirtschaftlicher, kultureller und technologischer Macht das kollektive Gedächtnis und politische Erzählungen von Wohlbefinden und Glück prägen.
Im Rahmen des experimentellen und kommunikativen Ausstellungsformats Stille Post werden die Rollen und Funktionen des Gastgebens und Zu-Gast-Seins fluide: In Anlehnung an das titelgebende Kinderspiel wählen die ausstellenden Künstler*innen die jeweils folgende Person selbst aus. Mit dem Projekt überträgt das Kunsthaus seit April 2024 einen Teil der kuratorischen Verantwortung an die Kunstschaffenden selbst, um so alternative institutionelle Zugänge zu ermöglichen und lokal situierte Netzwerkstrukturen inhaltlicher und persönlicher Art sichtbar zu machen. Bisher wurden im Rahmen von Stille Post Arbeiten von Jaewon Kim, Fritz Lehmann, Altay Tuz und Pia Pospischil gezeigt.
Die künstlerische Praxis von Luzia Cruz (*1997) umfasst mehrere Medien, darunter Skulptur, Zeichnung, Klanginstallation und Video, um vielschichtige Werke zu schaffen, die über Themen wie Nekropolitik, Komfort, Scheitern, Begehren, Produktivität und Schuld nachdenken. Sie hat mehrere Stipendien erhalten, darunter das Stipendium für künstlerische Produktion der Luso-American Development Foundation (2025) und das Studienstipendium der Calouste Gulbenkian Foundation (2022-24). Zu den jüngsten und kommenden Ausstellungen von Cruz gehören Kunstraum Botschaft, Berlin (2024), Vorfluter, Berlin (2025) und Mono, Lissabon (2025). Sie lebt und arbeitet in Hamburg.
Donnerstag, 1.5.2025, 18–22 Uhr
Eröffnung
im Rahmen von Panorama XII mit CILIA & Defetro