Goutam Ghosh

Reptiles

Goutam Ghosh, Installationsansichten, Reptiles, Kunsthaus Hamburg 2019,  Courtesy of the artist and STANDARD (OSLO), Oslo, Fotos: Hayo Heye


GOUTAM GHOSH
Reptiles 

Eröffnung
Freitag, 22.03.2019, 19 Uhr
Einführung: Katja Schroeder
(Künstlerische Leitung im Kunsthaus Hamburg)

BEGLEITPROGRAMM

Künstlergespräch
Montag, 08.04.2019, 19 Uhr
Catherine David (stellvertretende Direktorin des Musée national d’art moderne (MNAM) – Centre Pompidou) im Gespräch mit Goutam Ghosh

Ausstellungsrundgänge mit der Kuratorin
Donnerstag, 04.04.2019, 18 Uhr
Donnerstag, 18.04.2019, 18 Uhr
Sonntag, 05.05.2019, 15 Uhr

Sonderprogramm zur Langen Nacht der Museen
Samstag, 18.05.2019, 18 – 2 Uhr

Familientag – freier Eintritt für alle
Sonntag, 19.05.2019, 11 – 18 Uhr


Das Kunsthaus Hamburg zeigt europaweit die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers Goutam Ghosh. Mit seiner Malerei gelingt es ihm, die unterschiedlichen Einflüsse traditioneller indischer Philosophien und rational geprägter Wissenschaften in eine eigenständige und poetische Bildsprache zu überführen, die sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit bewegt.Seine detailreichen, gestischen, manchmal zeichenhaften Malereien stehen in einem engen Verhältnis zu unterschiedlichen Disziplinen wie Religion, Magie, Geologie, Archäologie, Kunst, Musik und Mathematik.

Einen direkten und wichtigen Bezug findet Ghosh in den Texten des indischen Gelehrten Kaustubh Das, der sich aus einer gegenwärtigen Perspektive mit der indischen Philosophieströmung des Tantra befasst – der Lehre vom Bewusstsein als Grundlage sowohl des menschlichen Denkens als auch des Handelns. So, wie die gedanklichen Referenzen des Künstlers in der Tradition seiner Heimat verwurzelt sind, so ist die Formsprache, die er in seiner Malerei entwickelt hat, eigenständig und zeitgenössisch. Ghoshs Bilder entstehen meist in lasierender Gouachetechnik auf Wachspapier oder grob gewebtem Leinen, das er ungerahmt präsentiert oder auf Sperrholzplatten montiert. Mit seinem visuellen Vokabular verweist Ghosh auf die Abhängigkeit des menschlichen Erkenntnisprozesses von quantifizierbaren Daten und Mustern, die er in seinen Arbeiten mit filigranen, amorphen oder animistischen Formen verknüpft.

In der Ausstellung werden die Malereien durch den 16mm-Film PAARA ergänzt. Die Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Künstler Jason Havneraas 2018 in Indien und erzählt die fiktiven Erinnerungen eines 90-jährigen Magiers. Die Geschichte entfaltet sich in teils surreal wirkenden Spielszenen vor dem Hintergrund eindrücklicher Landschaftsbilder. Sowohl im Film als auch in der Malerei führt der Künstler immer wieder zu der Struktur des Musters als Bindeglied zwischen Geist und Gegenstand, zwischen akademischen Disziplinen und der Metaphysik zurück. Beides findet gleichermaßen Platz in der abstrakt-poetischen Bildwelt von Goutam Ghosh.

Kuratiert von Katja Schroeder
 

 

 

Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat Goutam Ghosh im Rahmen ihres Förderprogramms „Kataloge für junge Künstler“ ausgezeichnet und ermöglicht damit das Ausstellungsvorhaben sowie die Produktion eines begleitenden Kataloges.


Goutam Ghosh (*1979, Nabadwip, Indien) lebt und arbeitet in Santiniketan, Indien. Er studierte an der Academy of Fine Arts, Oslo sowie an der Maharaja Sayaji Rao University, Baroda in Indien. Er hatte Einzelausstellungen bei STANDARD (OSLO), Oslo (2018/15) und Project 88, Mumbai (2017) und war in internationalen Gruppenausstellungen vertreten: u. a. David Zwirner Gallery, London (2017); Centre Pompidou, Paris (2017); The Renaissance Society, Chicago (2016); Jhaveri Contemporary, Mumbai (2016); Galleria Raucci/Santamaria, Neapel (2015).