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Over Land and Sea

Allora & Calzadilla, Louis d’Heudières & Nina Kuttler, Eliška Konečná, Teresa Solar Abboud

Bildcredits siehe unten


Over Land and Sea
Allora & Calzadilla, Louis d’Heudières & Nina Kuttler, Eliška Konečná, Teresa Solar Abboud

5.4.–8.6.2025


Die Gruppenausstellung Over Land and Sea verweist auf die migrantische Geschichte der Menschheit, ihre Gegenwart und Zukunft. Im Spannungsfeld zwischen Greifbarem und Mythischem, Lebendigem und industriell Produziertem vergegenwärtigen die ausgewählten Arbeiten die menschliche Verwundbarkeit und gleichzeitige Fähigkeit zum Wandel und zur Transformation. Sie regen zu einer humanistischen Reflexion über die Art und Weise an, wie wir heute leben.

In der Ausstellungshalle des Kunsthauses entfaltet sich eine hybride Welt, in der sich Realität und Fiktion durchdringen. Im Zentrum stehen die monumentalen Kajaks von Teresa Solar Abboud. Sie ziehen Parallelen zwischen Knochen – Elementen des Bewegungsapparats, Trägern von Gewebe – und Schiffen – Vehikeln der Migration, Übermittlern von Menschen und Wissen. Im Zusammenspiel mit der Videoarbeit von Allora & Calzadilla, der Soundinstallation von Louis d’Heudières und Nina Kuttler sowie den Wandreliefs von Eliška Konečná entsteht ein Geflecht von Assoziationen, das die Themen der Skulpturen auf gleichermaßen konkrete wie sinnliche Weise um ökologische, soziale und moralische Fragen erweitert.

Kuratiert von Anna Nowak


Ausstellungstext


Veranstaltungsprogramm

Fr, 4.4.2025, 19 Uhr
Eröffnung 
Einführung: Anna Nowak
DJ-Set: Laetizia

Mi, 16.4.2025, 19 Uhr
Nina Kalenbach im Gespräch mit Eske Schlüters & Tillmann Terbuyken über das Kunstprojekt Untitled History (Nachholtermin)

Sa, 26.4.2025, 18–1 Uhr
Lange Nacht der Museen

Do, 1.5.2025, 18–22 Uhr
Panorama XII mit Louis d’Heudières, Nina Kuttler & Defetro
Eröffnung Stille Post

Sa, 10.5.2025, 13–18 Uhr
Symposium: Zur Bedeutung der Kunst für eine krisenbeständige Demokratie

Do, 22.5.2025, 15–18 Uhr
WE ARE OCEAN: Blaupause Hamburg
Projektvorstellung und Gespräch mit Till Krause & Schüler*innen der Ida Ehre Schule

Fr, 23.5.2025, 19 Uhr
Atlantique (Mati Diop, 2019)
Filmvorführung im Metropolis Kino

Mo, 26.5.2025, 19 Uhr
Seefeuer (Gianfranco Rosi, 2016)
Filmvorführung im Metropolis Kino

Do, 5.6.2025, 18–22 Uhr
Panorama XIII mit Hannes Wienert & Naama

Fr, 6.6.2025, 19 Uhr
dépARTS im Gepäck: Künstler*innengespräch mit Katja Pilipenko & Maik Gräf
Ergebnisse der Paris-Residenz der Claussen-Simon-Stiftung
Moderation: Anna Nowak

Do, 10. / 17. / 24.4.2025, 8. / 15. / 22.5.2025 & 5.6.2025, 17:30 Uhr
Alternative Hafenrundfahrten
In Kooperation mit Hafengruppe Hamburg

Ausstellungsrundgänge

Mi, 16.4.2025, 18 Uhr
mit Jaana Heine

Mi, 7.5.2025, 18 Uhr
mit Anna Nowak

Do, 5.6.2025, 17:30 Uhr
mit Hannah Köchy


Mit freundlicher Unterstützung von


Bild 1, 3, 5, 7: Installationsansichten Over Land and Sea, Kunsthaus Hamburg 2025, Fotos: Antje Sauer
Bild 2: Eliška Konečná, The Great Bath und The Great Feast, 2023, Courtesy Polansky Gallery, Prag / Privatsammlung Prag, Foto: Antje Sauer
Bild 4:
Allora & Calzadilla, Raptor’s Rapture, 2012, Videostill, Courtesy die Künstler*innen und Galerie Chantal Crousel, Paris, © Allora & Calzadilla
Bild 6: Detail von: Eliška Konečná, The Great Feast, 2023, Courtesy Polansky Gallery, Prag / Privatsammlung Prag, Foto:
Jan Kolsk

Stille Post –
Pia Pospischil

Bild 1, 3, 5: Installationsansicht: Stille Post – Pia Pospischil, Kunsthaus Hamburg 2025, Fotos: Antje Sauer
Bild 2, 4, 6: Pia Pospischil, Supervision No. 5, 2025, Videostill, Courtesy die Künstlerin


Stille Post –
Pia Pospischil

6.2.–27.4.2025
Kunsthausfoyer


Zwischenmenschliche Beziehungen, alltägliche Abläufe und Routinen stehen häufig im Zentrum der multimedialen Praxis von Pia Pospischil. Als vierte Künstlerin präsentiert sie im Rahmen der Ausstellungsreihe Stille Post ihre neue Videoinstallation Supervision No. 5 (2025). Die eigens für das Format entwickelte Arbeit besteht aus einem von halbtransparenten Vorhängen gerahmten Monitor, auf dem sich eine stille Szene zwischen drei Menschen unterschiedlichen Alters abspielt. Ort der Geschehnisse ist ein klassisch eingerichtetes Restaurant; vermutlich ein Familienbetrieb. Diesen Ort, der zwischen Privatheit und Öffentlichkeit schwankt, nimmt die Künstlerin als Ausgangspunkt für einen subtilen Kommentar auf schwelende Generationskonflikte, die bewusste und unbewusste Weitergabe von Beziehungsmustern sowie die Hoffnung, aus diesen auszubrechen.

Im Rahmen des experimentellen und kommunikativen Ausstellungsformats Stille Post werden die Rollen und Funktionen des Gastgebens und Zu-Gast-Seins fluide: In Anlehnung an das titelgebende Kinderspiel wählen die ausstellenden Künstler*innen die jeweils folgende Person selbst aus. Mit dem Projekt überträgt das Kunsthaus seit April 2024 einen Teil der kuratorischen Verantwortung an die Kunstschaffenden selbst, um so alternative institutionelle Zugänge zu ermöglichen und lokal situierte Netzwerkstrukturen inhaltlicher und persönlicher Art sichtbar zu machen. Bisher wurden im Rahmen von Stille Post Arbeiten von Jaewon Kim, Fritz Lehmann und Altay Tuz gezeigt.


Kamera: Lukas Grubba, Kameraassiszenz & Licht: Farina Mietchen, Besetzung: Lucas Zach, Hannelore Droege, Willy Löffler; Sound: Angie Lopez, Produktion: Hendrik Jaich; Kostümassistenz: Paula Hummer; Projektassistenz: Luzie Katzorke


Pia Pospischil (*1995 in Frankfurt am Main, DE) studiert Bildhauerei an der HFBK Hamburg und zuvor Bühnen- und Kostümbild an der ABK Stuttgart und der MKE Budapest. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden u. a. im Schweizer 5, Frankfurt am Main (2024), im Kunstverein Wagenhalle, Stuttgart (2023), der Ladøns Gallery, Hamburg (2023), dem Raum für drastische Maßnahmen, Berlin (2022) und im Kulturbunker, Stuttgart (2018) gezeigt. Sie lebt und arbeitet in Hamburg.


Donnerstag, 6.2.2025, 18–22 Uhr
Eröffnung
im Rahmen von Panorama X mit Gebrochene Beine & avavava

MADEYOULOOK

Mafolofolo Revisited

MADEYOILOOK, Mafolofolo Revisited, Kunsthaus Hamburg 2024, Grafikdesign: Laurens Bauer, Caspar Reuss

Grafikdesign: Laurens Bauer, Caspar Reuss


MADEYOULOOK
Mafolofolo Revisited

Ab 2.8.2024

Die Installation ist rund um die Uhr frei zugänglich


Im Außenbereich des Kunsthauses Hamburg wird der Lärm der viel befahrenen Hauptstraße von Gesang, Gesprächen und Naturgeräuschen durchbrochen. Zu hören ist die Soundinstallation Mafolofolo Revisited (2024) der südafrikanischen Künstler*innen-Kollaboration MADEYOULOOK. Historisch und gegenwärtig dokumentiert die Klangarbeit die vielfältigen Beziehungen der südafrikanischen Bevölkerung zur Natur und den Wunsch nach deren Bewahrung und Pflege.

Im Kontext der Straße vor dem Kunsthaus unternimmt die Arbeit den Versuch, die eine Landschaft mit der anderen zu verbinden. In einem elfminütigen Loop begleitet der Sound das städtische Leben. Mafolofolo Revisited lässt über global geteilte Erfahrungen eines Verlusts von natürlichem Lebensraum sowie tradierten Lebensweisen nachdenken und fragt nach kollektiven Lösungsansätzen. Eine Leseecke im Foyer des Kunsthauses ergänzt die Installation und lädt die Besucher*innen ein, sich eingehender mit der Landfrage in Südafrika zu beschäftigen.

Die interdisziplinäre Praxis von MADEYOULOOK geht von Schwarzen Alltagspraktiken aus und ist geprägt von langfristigen Forschungsvorhaben und kollaborativen Projekten. Im Zentrum steht dabei stets die Auseinandersetzung mit lokalen räumlichen und sozialen Beziehungen sowie Formen der Grenzauflösung – zwischen Forschung und Praxis, Inhalt und Form, Künstler*in und Publikum – zugunsten einer Verortung von Kunst im alltäglichen Leben.


Eröffnung
Donnerstag, 1.8.2024, 18–22 Uhr
im Rahmen von Panorama V



 
 

Gefördert vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA) und dem ifa – Institut für Auslandsbeziehungen

Katharina Duve

Meine Hand sucht den Weg

Bild 1-3: Installationsansicht: Katharina Duve – Meine Hand sucht den Weg, Kunsthaus Hamburg 2024, Fotos: Antje Sauer
Bild 4: Nina Rippel, Der geflüsterte Film (Filmstill)


Katharina Duve
Meine Hand sucht den Weg

Ab 4. April 2024
Kunsthausfoyer


Situiert zwischen Straße und Ausstellungsraum ist das Foyer des Kunsthauses ein Ort des Übergangs; ein Schwellenraum, an dem sich Wahrnehmungsmodi verschieben und Fragen rund um Zugänglichkeiten deutlich werden. Daran anschließend hat die Hamburger Künstlerin Katharina Duve eine neue Arbeit für die Treppen des Raums entworfen.

Meine Hand sucht den Weg (2024) nimmt Bezug auf einen Experimentalfilm von Nina Rippel aus dem Jahr 1992, der sich ausgehend von der Wahrnehmungswelt blinder Personen mit dem Reichtum menschlicher Sinneseindrücke beschäftigt. In Braille- und Schwarzschrift wurden Zitate aus Rippels Der geflüsterte Film, ihrem Text Das Nicht-Sichtbare als Evidenz – Betrachtungen einer filmischen Praxis sowie poetische Reflektionen von Katharina Duve selbst auf acht Sitzelemente aus Filz geflockt. Mit dieser Überlagerung lädt die Arbeit Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung ein, sich durch das Tasten in einen Austausch über die Vielschichtigkeit von Wahrnehmung zu begeben. Denn nicht zu sehen, heißt nicht, weniger wahrzunehmen, sondern sich auf ein alternatives Wahrnehmungsspektrum zu beziehen.


Katharina Duve (*1980, Schwerin, DE) arbeitet in den Feldern Film, Kostüm und Performance. Sie ist Teil der Filmemacherinnengruppe Auge Altona, Kollaborateurin der Musikgruppe Deichkind und Mitglied im Performance-Kollektiv geheimagentur. Seit 2022 ist sie Professorin für Zeitbezogene Medien an der HAW Hamburg. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden u. a. in der Sammlung Falckenberg (2023), bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (zuletzt 2022), in der Tate Modern, London (2017) und im Brut, Wien (2017) gezeigt. Sie lebt und arbeitet in Hamburg.

Jil Lahr

Sticky Business

Installationsansicht: Jil Lahr. Sticky Business, Kunsthaus Hamburg 2023, Fotos: Antje Sauer


Jil Lahr
Sticky Business

Ab 11. November 2023
Kunsthaus Hamburg


Wie in den Kuriositätenkabinetten aus der Frühphase der Museumsgeschichte vermischt Jil Lahr Objekte unterschiedlicher Herkunft und Bestimmung zu raumgbezogenen Installationen. Dabei greift sie auf ein umfangreiches Sammlungskonvolut zurück. Aus ihrem ursprünglichen Kontext entnommen, lösen die Gegenstände des globalen Alltags neue Assoziationen aus, die oftmals das Skurrile und Humorvolle der Massenprodukte offenlegen. Durch die Verschiebung aus dem herkömmlichen Gebrauchskontext thematisiert die Künstlerin das westliche Konsumverhalten und verweist auf die Unterhaltungskultur.

Für die Toiletten des Kunsthauses hat Jil Lahr die dauerhafte Installation Sticky Business entwickelt. Intuitiv gestaltete sie die Räume mit Aufklebern, die Steine aus ihrem eigenen Archiv zeigen. Die natürlichen, mit persönlichen Erinnerungen aufgeladenen Objekte schweben im Raum und liefern einen augenzwinkernden Kommentar zum funktionalen Interieur.