Aktuell

Politics of Love

Bildcredits siehe unten


Politics of Love

30.11.2024–2.2.2025

Teilnehmende Künstler*innen: Mounira Al Solh, Francis Alÿs, Isaac Chong Wai, Anna Ehrenstein, Amna Elhassan, FAIRY BOT (Jon Frickey, Thies Mynther, Sandra Trostel), Robert Filliou, Parastou Forouhar, Green Go Home (Rirkrit Tiravanija & Tomas Vu), Johan Grimonprez, Elza Gubanova & Leon Seidel, Shilpa Gupta, Monilola Olayemi Ilupeju, Soyon Jung, Hiwa K, Rebecca Katusiime & Emmanuel Oloya, Tilman Küntzel, Lulu MacDonald, Nicholas Odhiambo Mboya, Sabine Mohr, Dan Peterman, Frieda Toranzo Jaeger, Wolf Vostell


Wir alle sind gegen Krieg. Aber wofür sind wir? Für den Frieden, sagen wir. Aber was ist Frieden?

Unter dieser Leitfrage eröffnete 1985 auf Initiative des Fluxus-Künstlers Robert Filliou die Biennale des Friedens im Kunsthaus Hamburg und Kunstverein in Hamburg. Diese Frage ist auch rund 40 Jahre später, in unserer Zeit verstärkter globaler Krisen, Kriegsgewalt und massiver Not, weiterhin höchst akut. Während nationale und individuelle Abschottung zunimmt, schwinden essenzielle Visionen für gemeinsame Lösungsansätze und Aktionsbündnisse, aus denen neue Konzepte für Vernetzungen und Formen gegenseitiger Teilhabe entstehen können.

Die internationale Gruppenausstellung Politics of Love setzt ein inklusives, vielstimmiges Miteinander an die Stelle von Grenzziehungen und Machtkonflikten. Ausgehend von Michael Hardts titelgebender These einer gesellschaftlich engagierten „Politik der Liebe“ thematisiert sie Formen der Intimität, des Gemeinwohls und der multiperspektivischen Erfahrungsfülle. Als transformative Kraft ist Liebe die Basis für ein solidarisches Zusammensein, die uns – in unseren Differenzen und Multiplizitäten – verbindet. In Politics of Love begegnen Einzelpositionen junger und etablierter internationaler Künstler*innen Rückblicken auf partizipatorische Projekte und aktuellen kollektiven Praktiken, die Perspektiven für eine gemeinschaftlich gestaltete, friedlichere Zukunft eröffnen.

Kuratiert von Dr. Belinda Grace Gardner und Anna Nowak

Online-Publikation zur Ausstellung
Audioguide in Einfacher Sprache


Aufruf: Senden Sie uns ein Kunstwerk im Postkarten-Format!
Infos zur Teilnahme


Veranstaltungsprogramm

Fr, 29.11., 19 Uhr
Eröffnung
Einführung: Anna Nowak & Dr. Belinda Grace Gardner
DJ-Set: Chris Hausdorf

Do, 5.12., 18-22 Uhr
Stadtkuratorin Joanna Warsza im Gespräch mit Anna Nowak
im Rahmen von Panorama IX mit Margaux Gazur & Felix Kubin
Einführung: Inga Wellmann

Sa, 7.12., 17 Uhr
Cooking with Mama
Performance von Hiwa K mit Alima Ouedraogo & Michael Kress

bei Hyper Cultural Passengers (HyCP), Veddel

So, 15.12., 14 Uhr
Workshop: Weihnachtskarten basteln für soziale Einrichtungen, Familie und Freund*innen
Anmeldung: register@kunsthaushamburg.de

Mi, 18.12., 19 Uhr
Zur Rolle von Liebe und Fürsorge in bewaffneten Konflikten
Josephine Apraku & Dr. Philipp Schulz im Gespräch mit Dr. Belinda Grace Gardner

in Kooperation mit Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V., gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

Sa, 11.1., 17 Uhr
Cooking with Mama
Performance von Hiwa K mit Joanna Warsza & Anna Nowak

in der Galerie Gemüse, Altona

Mi, 15.1., 19:30 Uhr
Gespräch über die Biennale des Friedens
mit René Block, Sabine Mohr, Anna Nowak & Milan Ther
im Kunstverein in Hamburg

Sa, 18.1., 12-18 Uhr
Aus dem Koffer – Zeichnungen auf Reisen aus Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart
Präsentation von Zeichnungen

in Kooperation mit Peter Nikolaus Heikenwälder & Gesa Lange

Do, 23.1., 19 Uhr
Eske Schlüters & Tillmann Terbuyken im Gespräch mit Nina Kalenbach über Untitled History (temporäres Kunstprojekt für den öffentlichen Raum im Alten Elbpark Hamburg)

So, 2.2., 17 Uhr
Cooking with Mama
Performance von Hiwa K mit Amna Elhassan & Lulu MacDonald

bei den Deichtorhallen Hamburg

Ausstellungsrundgänge
Mi, 18.12., 18 Uhr
Mi, 15.1., 18 Uhr
So, 2.2., 15:30 Uhr


Mit freundlicher Unterstützung von


Bild 1: Amna Elhassan, Jump Higher, 2023, Courtesy die Künstlerin
Bild 2: Robert Filliou, Ohne Titel, 1985, Archiv Block, Foto: Uwe Walter
Bild 3: Mounira Al Solh, In Love in Blood, al jounoun (folly), 2023, Courtesy die Künstlerin und Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg
Bild 4: Soyon Jung, Die Herrschaft des Konkreten (10 Euro), 2023, Courtesy: Jahn und Jahn, München/Lissabon, Foto: Soyon Jung
Bild 5: Parastou Forouhar, Augen, 2018, Rauminstallation für die Ausstellung Im Zeichen des Ornaments, Kunsthalle Göppingen
Bild 6: Isaac Chong Wai, Leaderless, 2020-2021, Courtesy der Künstler, Zilberman und Kulturakademie Tarabya, Foto: Kayhan Kaygusuz
Bild 7: Sabine Mohr, Das dritte versuchen, das Eine finden, 1985, © VG Bild Kunst, Bonn 2024, Foto: Ottmar Poschinger
Bild 8: FAIRY BOT (Jon Frickey, Thies Mynther, Sandra Trostel), Zoopticon – Songs from a Posthuman Ark, 2023, Videostill, Courtesy die Künstler*innen
Bild 9: Detail von: Shilpa Gupta, Tree Drawings, 2013, Courtesy die Künstlerin und neugerriemschneider, Berlin, Foto: Jens Ziehe

Stille Post:
Altay Tuz

Altay Tuz, Untitled (Waiting Room), 2024, Foto: Antje Sauer


Stille Post:
Altay Tuz

3.10.2024–2.2.2025
Kunsthausfoyer


Im Rahmen des experimentellen und kommunikativen Ausstellungsformats Stille Post werden die Rollen und Funktionen des Gastgebens und Zu-Gast-Seins fluide. In Anlehnung an das titelgebende Kinderspiel, bei dem Informationen flüsternd weitergegeben werden, wählen die ausstellenden Künstler*innen die jeweils folgende Person selbst aus. Stille Post ist ein prozessorientiertes Projekt, mit dem das Kunsthaus einen Teil der kuratorischen Verantwortung an die Kunstschaffenden selbst überträgt, um so alternative institutionelle Zugänge zu ermöglichen und lokal situierte Netzwerkstrukturen inhaltlicher und persönlicher Art sichtbar zu machen.

Als dritter Künstler der Reihe präsentiert Altay Tuz – eingeladen von Fritz Lehmann – seine großformatige Fotografie Untitled (Waiting Room). Seine Praxis setzt sich mit Räumen als soziale und kulturelle Bedeutungsträger auseinander. Die hier gezeigte Arbeit bildet einen Ledersessel im Wartezimmer einer Hamburger Arztpraxis ab. Sie ist Teil einer Serie, die sich mit verschiedenen Orten des Wartens beschäftigt – ein Schwellenzustand, in dem das Versprechen auf Veränderung mit Stillstand Hand in Hand geht. Neben der Materialästhetik dieser Orte interessiert Tuz die Praxis des Wartens sowohl als universelle menschliche Erfahrung als auch in Bezug auf seine eigene Lebensrealität als Künstler und Nicht-EU-Bürger in Deutschland.


Altay Tuz (*1993, Denizli, TR) studierte Bildhauerei an der HFBK Hamburg und zuvor Fotografie an der Mimar Sinan Kunsthochschule in Istanbul. Seine künstlerischen Arbeiten wurden u.a. im Westwerk, Hamburg (2023), im Elgiz Museum, Istanbul (2018), auf der Mardin Biennale, Mardin (2018), der Thessoloniki Fotobiennale, Thessaloniki (2018) und in der PH21 Galerie, Budapest (2017) ausgestellt. Er lebt und arbeitet in Hamburg.


Donnerstag, 3.10.2024, 18–22 Uhr
Eröffnung
im Rahmen von Panorama VII

MADEYOULOOK

Mafolofolo Revisited

MADEYOILOOK, Mafolofolo Revisited, Kunsthaus Hamburg 2024, Grafikdesign: Laurens Bauer, Caspar Reuss

Grafikdesign: Laurens Bauer, Caspar Reuss


MADEYOULOOK
Mafolofolo Revisited

Ab 2.8.2024

Die Installation ist rund um die Uhr frei zugänglich


Im Außenbereich des Kunsthauses Hamburg wird der Lärm der viel befahrenen Hauptstraße von Gesang, Gesprächen und Naturgeräuschen durchbrochen. Zu hören ist die Soundinstallation Mafolofolo Revisited (2024) der südafrikanischen Künstler*innen-Kollaboration MADEYOULOOK. Historisch und gegenwärtig dokumentiert die Klangarbeit die vielfältigen Beziehungen der südafrikanischen Bevölkerung zur Natur und den Wunsch nach deren Bewahrung und Pflege.

Im Kontext der Straße vor dem Kunsthaus unternimmt die Arbeit den Versuch, die eine Landschaft mit der anderen zu verbinden. In einem elfminütigen Loop begleitet der Sound das städtische Leben. Mafolofolo Revisited lässt über global geteilte Erfahrungen eines Verlusts von natürlichem Lebensraum sowie tradierten Lebensweisen nachdenken und fragt nach kollektiven Lösungsansätzen. Eine Leseecke im Foyer des Kunsthauses ergänzt die Installation und lädt die Besucher*innen ein, sich eingehender mit der Landfrage in Südafrika zu beschäftigen.

Die interdisziplinäre Praxis von MADEYOULOOK geht von Schwarzen Alltagspraktiken aus und ist geprägt von langfristigen Forschungsvorhaben und kollaborativen Projekten. Im Zentrum steht dabei stets die Auseinandersetzung mit lokalen räumlichen und sozialen Beziehungen sowie Formen der Grenzauflösung – zwischen Forschung und Praxis, Inhalt und Form, Künstler*in und Publikum – zugunsten einer Verortung von Kunst im alltäglichen Leben.


Eröffnung
Donnerstag, 1.8.2024, 18–22 Uhr
im Rahmen von Panorama V



 
 

Gefördert vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA) und dem ifa – Institut für Auslandsbeziehungen

Katharina Duve

Meine Hand sucht den Weg

Bild 1-3: Installationsansicht: Katharina Duve – Meine Hand sucht den Weg, Kunsthaus Hamburg 2024, Fotos: Antje Sauer
Bild 4: Nina Rippel, Der geflüsterte Film (Filmstill)


Katharina Duve
Meine Hand sucht den Weg

Ab 4. April 2024
Kunsthausfoyer


Situiert zwischen Straße und Ausstellungsraum ist das Foyer des Kunsthauses ein Ort des Übergangs; ein Schwellenraum, an dem sich Wahrnehmungsmodi verschieben und Fragen rund um Zugänglichkeiten deutlich werden. Daran anschließend hat die Hamburger Künstlerin Katharina Duve eine neue Arbeit für die Treppen des Raums entworfen.

Meine Hand sucht den Weg (2024) nimmt Bezug auf einen Experimentalfilm von Nina Rippel aus dem Jahr 1992, der sich ausgehend von der Wahrnehmungswelt blinder Personen mit dem Reichtum menschlicher Sinneseindrücke beschäftigt. In Braille- und Schwarzschrift wurden Zitate aus Rippels Der geflüsterte Film, ihrem Text Das Nicht-Sichtbare als Evidenz – Betrachtungen einer filmischen Praxis sowie poetische Reflektionen von Katharina Duve selbst auf acht Sitzelemente aus Filz geflockt. Mit dieser Überlagerung lädt die Arbeit Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung ein, sich durch das Tasten in einen Austausch über die Vielschichtigkeit von Wahrnehmung zu begeben. Denn nicht zu sehen, heißt nicht, weniger wahrzunehmen, sondern sich auf ein alternatives Wahrnehmungsspektrum zu beziehen.


Katharina Duve (*1980, Schwerin, DE) arbeitet in den Feldern Film, Kostüm und Performance. Sie ist Teil der Filmemacherinnengruppe Auge Altona, Kollaborateurin der Musikgruppe Deichkind und Mitglied im Performance-Kollektiv geheimagentur. Seit 2022 ist sie Professorin für Zeitbezogene Medien an der HAW Hamburg. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden u. a. in der Sammlung Falckenberg (2023), bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (zuletzt 2022), in der Tate Modern, London (2017) und im Brut, Wien (2017) gezeigt. Sie lebt und arbeitet in Hamburg.

Jil Lahr

Sticky Business

Installationsansicht: Jil Lahr. Sticky Business, Kunsthaus Hamburg 2023, Fotos: Antje Sauer


Jil Lahr
Sticky Business

Ab 11. November 2023
Kunsthaus Hamburg


Wie in den Kuriositätenkabinetten aus der Frühphase der Museumsgeschichte vermischt Jil Lahr Objekte unterschiedlicher Herkunft und Bestimmung zu raumgbezogenen Installationen. Dabei greift sie auf ein umfangreiches Sammlungskonvolut zurück. Aus ihrem ursprünglichen Kontext entnommen, lösen die Gegenstände des globalen Alltags neue Assoziationen aus, die oftmals das Skurrile und Humorvolle der Massenprodukte offenlegen. Durch die Verschiebung aus dem herkömmlichen Gebrauchskontext thematisiert die Künstlerin das westliche Konsumverhalten und verweist auf die Unterhaltungskultur.

Für die Toiletten des Kunsthauses hat Jil Lahr die dauerhafte Installation Sticky Business entwickelt. Intuitiv gestaltete sie die Räume mit Aufklebern, die Steine aus ihrem eigenen Archiv zeigen. Die natürlichen, mit persönlichen Erinnerungen aufgeladenen Objekte schweben im Raum und liefern einen augenzwinkernden Kommentar zum funktionalen Interieur.