TOUCHING NATURE

Anna-Sophie Springer über Kunst, Natur und Erkenntnisproduktion

Tejal Shah, between the waves

Tejal Shah, Between the Waves (Videostill), 2012, Courtesy Project 88, Mumbai & Barbara Gross Galerie, München


Freitag, 1. Dezember 2017, 19 Uhr
TOUCHING NATURE
Anna-Sophie Springer über Kunst, Natur und Erkenntnisproduktion


Anna-Sophie Springer spricht über künstlerische Perspektiven auf ökologische und naturhistorische Themen. Sie knüpft dabei an die aktuelle Ausstellung von Tejal Shah an und stellt in diesem Zusammenhang ihre eigene Forschungsarbeit im Bereich Natur, Wissenschaft und Kunst vor. Vor allem wird sie dabei von ihrem Konzept für die aktuelle Ausstellung Verschwindende Vermächtnisse: Die Welt als Wald im Zoologischen Museum in Hamburg berichten. In der Ausstellung, die Springer gemeinsam mit Etienne Turpin entwickelt hat, wird die Zerstörung tropischer Lebensräume im Anthropozän anhand von Werken zeitgenössischer KünsterInnen thematisiert. Dem kuratorischen Konzept liegt eine direkte Verknüpfung der naturhistorischen Dauerausstellung mit den künstlerischen Positionen zugrunde. Springer und Turpin regen dazu an, die Trennung der klassischen Disziplinen im Hinblick auf die Wissensproduktion neu zu denken. Sie setzen sich für einen multidisziplinären Zugang zur Natur ein und entwickeln ein postkoloniales Vokabular als Teil eines Paradigmenwechsels im Bezug auf das Artensterben und den vom Menschen verursachten Klimawandel.

Anna-Sophie Springer ist freie Kuratorin, Autorin, Redakteurin und Verlegerin. Nach ihrer Tätigkeit in redaktionellen Positionen beim Merve Verlag und der transmediale leitet sie seit 2011 den K. Verlag in Berlin. Ihre Projekte und Arbeiten sind sowohl kuratorisch als auch redaktionell und künstlerisch motiviert; durch die gleichwertige Behandlung von Bildern, Artefakten und Text entwickelt sie neue geografische, physische und kognitive Zusammenhänge – oft im Bezug zu historischen Archiven und dem Medium des „Buches als Ausstellung“.

Anna-Sophie Springer studierte Contemporary Art Theory am Goldsmiths College in London (bis 2007) und Curatorial Studies an der HGB, Leipzig (bis 2013). Seit 2016 ist sie Gastdozentin am Institut Kunst in Basel. Ihre aktuelle Forschung für ihren Ph.D. am Centre for Research Architecture des Goldsmith College beschäftigt sich mit der Finanzialisierung von Natur. Als praxisbezogenes Studium knüpft das Projekt an ihr Interesse für naturgeschichtliche Ausstellungen in Zeiten des ökologischen Kollapses an.