Tejal Shah

UNBECOMING

Bildcredits siehe unten


TEJAL SHAH – UNBECOMING
kuratiert von Chus Martínez

Eröffnung: 24. Oktober 2017, 19 Uhr
Es sprechen: Jana Schiedek (Behörde für Kultur und Medien, Hamburg), Katja Schroeder (Kunsthaus Hamburg), Michaela Melián (HFBK Hamburg)

Ausstellungsrundgänge:
Donnerstag, 16. November 2017, 18 Uhr
Sonntag, 26. November 2017, 15 Uhr


PROGRAMM

Filmscreenings
Samstag, 21. Oktober, 18 Uhr
Other Species, Other Times
Ein Filmprogramm, kuratiert von Lalitha Gopalan und Anuj Vaidya, 60 Minuten
HFBK Hamburg, Hörsaal 229, Lerchenfeld 2, 22081 Hamburg

Sonntag, 22. Oktober, 18 Uhr
Koi Sunta Hai: Journeys with Kumar & Kabir (Someone is listening)
Dokumentarfilm, Regisseurin: Shabnam Virmani, 96 Minuten, 2008, Sprache: Hindi, Malwi & Englisch mit englischen Untertiteln
HFBK Hamburg, Hörsaal 229, Lerchenfeld 2, 22081 Hamburg

Lecture-Performance
Mittwoch, 25. Oktober, 18:00 Uhr
Tejal Shah und Shabnam Virmani im Gespräch
HFBK Hamburg, Aula, Lerchenfeld 2, 22081 Hamburg


Die künstlerische Praxis der aus Indien stammenden Künstlerin Tejal Shah (*1979, Bhilai) umfasst Video, Fotografie, Performance, Zeichnung, Sound und Installation. Ihre Arbeiten vermitteln ein vielschichtiges Bild von den wechselseitigen Beziehungen zwischen Gender, Ökologie, Wissenschaft, Sexualität und Bewusstsein. Shah bezieht sich in ihrer Auseinandersetzung auf queere, feministische sowie buddhistische Konzepte und stellt vor diesem Hintergrund generell dualistische Kategorisierungen (wie zum Beispiel Mann/Frau, Mensch/Natur) in Frage. Dabei bezieht sie relevante Überlegungen zu Gewalt und Macht einerseits, und zu Liebe und Regeneration anderseits, ein. Die künstlerische Position von Tejal Shah zeugt besonders vor dem Hintergrund ihres Heimatlandes Indien von Mut und ist von herausragender Qualität und Eigenständigkeit geprägt.

Im Kunsthaus Hamburg wird Shah ihre 5-Kanal-Videoinstallation Between the Waves raumgreifend präsentieren. In der Installation, die auf der dOCUMENTA (13) ihre Premiere hatte, entwickelte die Künstlerin ihre Vision von einer Welt, die mit den herkömmlichen Vorstellungen von Körperlichkeit und Bewusstsein bricht und in der sich die Grenzen zwischen Mensch, Natur, Kultur und anderen Spezies auflösen. Auf ihrer kompromisslosen Suche nach Nähe formieren sich die im Film dargestellten Wesen ganz unbefangen und intuitiv zu rituellen Begegnungen. Die Künstlerin präsentiert ihre radikale Vorstellungswelt als Utopie und Dystopie zugleich.  Neben der Videoinstallation zeigt das Kunsthaus Hamburg thematisch anknüpfende Collagen sowie eine Reihe neuer Zeichnungen, die sich mit dem Bodhisattva als wesentlicher Figur und Ideal des Mahayana Buddhismus befassen (original: the Mahayana Bbuddhist ideal of the figure of the Bodhisattva).

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg HFBK (Prof. Michaela Melián) wird Tejal Shah im Rahmen von zwei Filmscreenings den spezifischen kulturellen Kontext erläutern, in dem ihre Arbeiten entstehen. Als besonderen Gast hat sie dazu die indische Regisseurin und Sängerin Shabnam Virmani eingeladen, deren Filme sie ebenfalls präsentieren und in einem Künstlergespräch erläutern wird. In den Arbeiten der beiden Künstlerinnen lassen sich viele thematische und gedankliche Anknüpfungs-punkte finden. Gemeinsam werden sie einen eintägigen Workshop für die Studierenden der HFBK geben.

Einblick in ihre aktuelle Forschung wird Shah in Form einer Lecture-Performance am 25. Oktober an der HFBK geben. Seit über zwei Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit den Grundlagen des tibetanischen Buddhismus und der Philosophie des „Mittleren Weges“, die auf die antike Nalanda-Universität zurückzuführen ist. Sie knüpft damit an eine heute noch lebendige spirituelle Tradition an, welche die Künstlerin als eine der nachhaltigsten und wissenschaftlich anknüpfungsfähigsten Perspektiven auf die Wirklichkeit und das Bewusstseins beschreibt. Das besondere Interesse Tejal Shahs gilt der praktischen Anwendung der Erkenntnisse aus diesem buddhistischen Wissenskomplex und seiner Relevanz für die Möglichkeit eines Lebens im Gleichklang. Von ihrer besonderen Form der künstlerischen „Forschung“ wird sie in Hamburg zum ersten Mal öffentlich berichten und ihr Werk ebenso wie Shabnam Virmani in einer Präsentation vorstellen. Als Ergänzung zur Ausstellung wird damit ein besonderer Einblick in die Arbeitsweise der beiden Künstlerinnen, die jeweils auf ihre Weise einen ebenso kritischen wie maßgeblichen Bezug zu den Kulturen Indiens haben, ermöglicht.

Tejal Shah (*1979, Bhilai, Indien) hat am Royal Melbourne Institute of Technology, Australien sowie am Art Institute of Chicago und am Bart College in New York, USA studiert. Sie hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen und ihre Filme auf Festivals präsentiert; darunter das Museum of Modern Art, Oslo (2016/17), Whitechapel Gallery, London (2014), dOCUMENTA (13) (2012), Centre Pompidou (2011), Tate Modern (2006). Sie war beteiligt am Projekt „Indian Highway” (2009) an der Serpentine Gallery, London, Ullens Center for Contemporary Art, Beijing, MAXXI, Rom, Astrup Fearnley Museum of Modern Art, Oslo sowie am Musée d’Art Contemporain de Lyon. Tejal Shah wird in Deutschland durch Barbara Gross Galerie, München, und in Indien durch Project 88, Mumbai, vertreten.

Weitere Informationen und Tejal Shahs Literaturempfehlungen zur Ausstellung zum Download

Einzelne Filmsequenzen könnten für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ungeeignet sein.


Die Veranstaltungen in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg finden im Rahmen des Graduiertenkollegs „Ästhetiken des Virtuellen“ statt, gefördert durch die Landesforschungsförderung


Mit freundlicher Unterstützung von:


Die Ausstellung findet im Rahmen der India Week statt.

Bilder 1 - 4, 6: Tejal Shah, Installationsansicht, UNBECOMING, Kunsthaus Hamburg 2017, Courtesy die Künstlerin, Project 88, Mumbai und Barbara Gross Galerie, München, Foto: Hayo Heye
Bild 5: Tejal Shah, Detail aus der Serie unbecoming, 2017, Courtesy die Künstlerin, Project 88, Mumbai und Barbara Gross Galerie, München, Foto: Hayo Heye