Vortrag: Dekolonisierung in samischer Literatur, Kunst und Musik

Im Rahmen von SPEAKING BACK

Links: SPEAKING BACK, Detail Maadtegen vuelie (Song of the Root / Der Gesang der Wurzel), 2019 von Sissel M. Bergh, Kunsthaus Hamburg, Foto: Hayo Heye  | rechts: Anne Heith


Anne Heith: Dekolonisierung in samischer Literatur, Kunst und Musik 

Donnerstag, 22. Juni 2023, 19 Uhr
>Kunsthaus Hamburg

Eintritt frei.
Kuratorin Katja Schroeder führt um 18 Uhr durch die Ausstellung.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.


Die Literaturwissenschaftlerin Anne Heith gibt in ihrem Vortrag Beispiele, wie der antikoloniale Widerstand im Zusammenhang mit der internationalen Bewegung indigener Völker und postkolonialen Strömungen zeitgenössische samische Schriftsteller und Künstler in Prozessen der Dekolonisierung beeinflusst.

Der Titel des Albums der samischen Sängerin Sofia Jannok aus dem Jahr 2016, ORDA – This is My Land beispielsweise spiegelt den heutigen samischen Widerstand gegen den Kolonialismus, der die Samen ihres traditionellen Landes beraubt hat, wider. Diese Art des Widerstands ist in der samischen Kultur in den letzten Jahrzehnten zunehmend sichtbarer geworden. Man findet ihn auch im Gedicht- und Fotoband Die Sonne, mein Vater von Nils-Aslak Valkeapää (Áillohaš). 1988 in sámischer Sprache veröffentlicht, befasst es sich explizit mit den Auswirkungen des Kolonialismus auf das samische Volk. In seiner Rolle als Dichter, Joik-Künstler, Musiker, Maler, samischer Politiker und Aktivist wurde Nils-Aslak Valkeapää (Áillohaš) auch vom Alta-Streit* 1979–1981, der eine große Bedeutung für den antikolonialen Kampf der Samen hat, beeinflusst. 

Anne Heith ist außerordentliche Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaft. Ihre aktuellen Publikationen umfassen Laestadius und Laestadianism in the Contested Field of Cultural Heritage: A Study of Sámi and Tornedalian Texts (2018), Experienced Geographies and Alternative Realities: Representing Sápmi and Meänmaa (2020) und Indigeneity, Ecocriticism, and Critical Literacy (2022). Zu ihren Forschungsinteressen gehören Migration und Literatur, postkoloniale Studien, sámische und tornedalische Literatur, indigene Studien, kritische Rassen- und Weißseinforschung sowie die Gestaltung von Orten.

* Der Alta-Konflikt war eine politische Auseinandersetzung zwischen 1968 und 1982. Dabei protestierten Samen und Umweltaktivisten gegen den Ausbau der Wasserkraft in der Finnmark in Nordnorwegen. Der Kraftwerkbau konnte zwar nicht verhindert werden, die Demonstrationen hatten jedoch eine große Auswirkung auf die samische Politik in Norwegen. (Quelle: Wikipedia)


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