Der Künstler Charles Simonds: Ton als Transformer

Vortrag von Prof. Dr. Petra Lange-Berndt

Charles Simonds, Dwellings (East 2nd Street, New York), 1971, clay, sand and wood


Der Künstler Charles Simonds: Ton als Transformer
Vortrag von Prof. Dr. Petra Lange-Berndt (Kunsthistorikerin/ Kuratorin, Hamburg) über den Künstler Charles Simonds
Montag, 22. Oktober, 19 Uhr

Prof. Dr. Petra Lange-Berndt stellt in ihrem Vortrag den US-amerikanischen Künstler Charles Simonds (*1945) vor und gibt Einblick in das radikale und visionäre Werk eines Künstlers, der dem Werkstoff Ton zeitlebens eine zentrale Rolle eingeräumt hat. Simonds bewegte sich in den 1970er Jahren im Umfeld der Landart, entwickelte hier aber eine ganz eigenständige Position, die heute wieder neue Aktualität erfährt, indem er nicht nur Kritik am rücksichtslosen Umgang mit den Ressourcen der Natur übte, sonder auch die duale Trennung der Geschlechter sowie von Natur und Kultur radikal in Frage stellte. Wesentlich ist für ihn bis heute die partizipative Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Gesellschaftsgruppen und die Frage danach, welche Grundlagen für ein funktionierendes gesellschaftliches Miteinander nötig sind. Ein herausragendes Beispiel für diese Auseinandersetzung sind seine fiktiven und utopischen Stadtlandschaften und Behausungen, die er im Miniaturformat an unterschiedlichsten Orten der Welt im urbanen Raum temporär installierte.


Petra Lange-Berndt ist Professorin für moderne und zeitgenössische Kunst am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg; zuvor war sie acht Jahre lang als Lecturer / Reader am Department of History of Art, University College London, tätig. Sie hat zu Tieren und Taxidermie (Animal Art, Präparierte Tiere in der Kunst, 1850-2000, Silke Schreiber 2009), Psychedelia und Intermedia (Sigmar Polke: Wir Kleinbürger! Zeitgenossen und Zeitgenossinnen. Die 1970er, Walther König 2009 / englisch 2011), Materialfragen (Materiality: Documents of Contemporary Art, Whitechapel Gallery / MIT Press, 2015) sowie Konzeptkunst (Hanne Darboven: Korrespondenz, 1967-1975, 10 Bände, Verlag Walther König 2015) publiziert. Ihre gegenwärtige Forschung untersucht zeitgenössische Kollektive sowie alternative Wohnprojekte. Petra Lange-Berndt hat zudem eine Reihe von Ausstellungen kuratiert: Sigmar Polke: Wir Kleinbürger! Zeitgenossen und Zeitgenossinnen. Die 1970er an der Hamburger Kunsthalle (2009-10, mit Dietmar Rübel und Dorothee Böhm), eine Show in drei Teilen, die vom Internationalen Kunstkritikerverband AICA zur Ausstellung des Jahres gekürt wurde; A World of Wild Doubtam Hamburger Kunstverein (2013, mit Dietmar Rübel und Dorothee Böhm, Katalog bei Sternberg Press); Mark Dion: Die Akademie der Dinge an der Akademie der Künste, dem Albertinum und dem Grünen Gewölbe, Dresden (2014-15, mit Dietmar Rübel, Katalog bei Walther König);Hanne Darboven: Korrespondenzenam Hamburger Bahnhof, Berlin (2017, mit Gabriele Knapstein und Dietmar Rübel) sowie Singular/ Plural: Kollaborationen in der Post-Pop-Polit-Arena, Kunsthalle Düsseldorf (2017, mit Max Schulze, Dietmar Rübel).