Refugees Welcome in Kunst und Kultur?

Vortrag und Diskussion

Donnerstag, 10. Dezember 2015, 19 Uhr
Refugees Welcome in Kunst und Kultur?

Vortrag von Kilian Kleinschmidt (Chairman Innovation & Planning Agency Association (IPA), Global Networking and Humanitarian Expertise, Wien; Autor Weil es um die Menschen geht, Berlin 2015).

Diskussion mit Nadine Jessen (Dramaturgin Kampnagel, Hamburg), LaToya Mainly-Spain (Aktivistin, Künstlerin, Hamburg), Christoph Schäfer (Künstler, Planbude, Hamburg), Christoph Twickel (Journalist Die Zeit, Performer Schwabinggrad Ballett, Hamburg), moderiert von Salah Zater (Journalist, Dozent Silent University Hamburg, Hamburg).

In englischer Sprache mit arabischer und deutscher Konsekutivübersetzung.

Bis zum Jahresende werden mehr als 20.000 Menschen in Hamburg Zuflucht und Schutz suchen. Im Oktober 2015 sind mehr als 10.000 Menschen in Hamburg angekommen, von denen über 3.000 in bisherigen Notunterkünften untergebracht worden sind. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre das staatliche System „Flüchtlingshilfe“ zusammengebrochen. Doch wie ginge es weiter? Dort wo bisher die Willkommenskultur herrschte mit ihrem Paradigma der Integration in hegemoniale Strukturen, könnte schon bald „urbane Panik“ ausbrechen: antimuslimischer Rassismus, postsäkulare Konflikte, Unterschichtung des Arbeitsmarktes, selektive Inklusion. Statt auf die Chancen zu schauen, die staatlich reguliert und kontrolliert werden, fokussiert die Veranstaltung Refugees Welcome in Kunst und Kultur? auf das Potenzial der Konflikte der Willkommensgesellschaft.

Kilian Kleinschmidt ist langjähriger Mitarbeiter des UNHCR und ehemaliger Leiter des größten Flüchtingscamps Zaatari in Jordanien mit ca. 80.000 BewohnerInnen. Er wird in seinem Vortrag über die Grenzen der humanitären Hilfe sprechen und welche Perspektiven sich daraus für eine globale Flüchtlingspolitik aufzeigen lassen. Konflikte können hier ein Mittel zur Selbstbestimmung werden. In der anschließenden Diskussion mit Hamburger KulturakteurInnen wird danach gefragt, welche Streiträume künstlerische und kulturelle Projekte eröffnen können. Als Räume des Unmöglichen verändern diese, was in der real existierenden post-politischen Konstellation als möglich betrachtet wird, sprich was sich außerhalb der Regeln und Gesetze des urbanen Raums ereignen lässt.

Die letzte Veranstaltung in der Reihe Stadtgespräch. Metropolitane Perspektiven, kuratiert von Sophie Goltz und Vassilis Tsianos, wird in Kooperation mit der Silent University Hamburg durchgeführt. Im Sommer 2014 hat Stadtkuratorin Hamburg gemeinsam mit dem kurdischen Künstler Ahmet Ögüt sowie der W3 – Werkstatt für Kultur und Politik und den Vereinen Curating the City und Zusammen Leben und Arbeiten e.V. die Silent University Hamburg ins Leben gerufen, eine Universität von und für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund. Seither präsentieren deren TeilnehmerInnen ihre akademischen und professionellen Expertisen und Themen in öffentlichen Veranstaltungen und Diskussionen.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Projektes Stadtkuratorin Hamburg.