
Melike Kara, brennende Archivmaterialien, 2025, Courtesy die Künstlerin, Foto: Studio Kara
Melike Kara
Whispers
5.6.–16.8.2026
im Rahmen der Triennale der Photographie Hamburg 2026
In ihrer Einzelausstellung Whispers setzt sich Melike Kara mit Fragen von Identität, Erinnerung und Transformation auseinander. Ausgangspunkt ist die intensive Beschäftigung mit ihrem kurdischen Erbe, das sie in den vergangenen Jahren erforscht, archiviert und künstlerisch verarbeitet hat. Im Fokus steht dabei, die Schönheit kurdischer Traditionen sichtbar zu machen – über Schmerz und Verfolgung hinaus. Die für das Kunsthaus Hamburg neu entstehende, raumgreifende Installation markiert eine Wende: Statt Identität zu verkörpern, fragt die Künstlerin, wie sich diese integrieren – oder sogar auflösen – lässt. Was bleibt, wenn die Geschichten, die wir uns über Herkunft und Zugehörigkeit erzählen, in den Hintergrund treten? Welche Qualität des Bewusstseins wird möglich, wenn wir uns jenseits kultureller Zuschreibungen begegnen?
Im Kunsthaus Hamburg übersetzt Melika Kara diese persönliche Auseinandersetzung in eine raumgreifende Installation. Besucher*innen betreten einen Garten, in dem Vergangenheit, Vergänglichkeit und Neubeginn ineinanderfließen. Ein fotografisches Archiv wird zu Asche verbrannt und in die Installation integriert. Malereien sind in den Boden und in die Wände eingearbeitet, Bilder mit Kaffeesatz durchziehen den Raum. An einzelnen Stellen wachsen Pflanzen. Wasser tritt aus den Wänden aus, fließt über Malereien, sammelt sich in Becken oder kleinen Pfützen – manchmal klar, manchmal milchig getrübt. So entsteht eine fragile, lebendige Landschaft, die zugleich von Verlust erzählt und von der Möglichkeit eines Neuanfangs. Zwischen Feuer und Wasser, Erinnerung und Auflösung lädt Melike Kara dazu ein, die eigenen Vorstellungen von Identität zu hinterfragen – und nach den Erfahrungen zu suchen, die wir jenseits kultureller Zuschreibungen miteinander teilen. Die Installation öffnet damit einen Raum, der nicht nur von individueller Erinnerung spricht, sondern auch fragt, welche Formen des Miteinanders möglich werden, wenn Identität als etwas Bewegliches gedacht wird – hin zu einer offenen Erfahrung von Gegenwart.