Künstlergespräch mit Marwa Asanios

im Rahmen der Ausstellung All Tomorrow’s Past

Montag, 2. Februar 2015, 18 Uhr
Künstlergespräch im Rahmen der Ausstellung All Tomorrow’s Past

Die Arbeit der libanesischen Künstlerin Marwa Arsanios (*1978) gestaltet sich in vielfältigen Formaten und basiert meist auf vorausgehenden Recherchen. Oft entstehen ihre Projekte in Zusammenarbeit mit Autoren, Schauspielern oder Performance-KünstlerInnen. In ihren Arbeiten greift sie spezifische historische Ereignisse und politische Kontexte auf, die häufig in Beziehung zur Modernisierung der Arabischen Staaten seit den 1960er Jahren stehen. Ihre Auseinandersetzung greift Beispiele aus der Architektur, Literatur oder dem Journalismus auf und stellt Texte und Sprache als kulturelle Ausdrucksform in den Vordergrund. Ihr Interesse gilt dem Zusammenspiel von subjektiver Erfahrung und kollektiver Realität. So verwendet sie z. B. historische Dokumente, stellt Situationen im aktuellen Kontext nach, arbeitet mit bestehenden Archiven oder produziert und präsentiert Filme, Installationen oder organisiert Lesegruppen und Vortragsreihen. Für die aktuelle Ausstellung „All Tomorrow’s Past“ im Kunsthaus Hamburg hat sie eine Textsammlung feministischer Science-Fiction Literatur zusammengestellt. Einmal wöchentlich werden daraus Ausschnitte im Ausstellungsraum vorgelesen.

Marwa Arsanios ist Gründungsmitglied und aktive Programmleiterin des Projekt- und Künstlerraumes „98weeks“ in Beirut. Ausgangspunkt der hier seit 2007 initiierten Aktivitäten sind Recherchen, deren Themen alle 98 Wochen wechseln. Marwa Arsanios organisiert gemeinsam mit Mirene Arsanios regelmäßig in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Gästen interdisziplinäre Workshops, Vorträge, Filmvorführungen, Buchpräsentationen, Seminare, Lesegruppen und Ausstellungen. Im vergangenen Jahr hat sie im Vorfeld der Ausstellung u. a. gemeinsam mit der Initiative Marra.tein bereits verschiedene Lesegruppen zu feministischer Literatur und Theorie organisiert.

Marwa Arsanios lebt und arbeitet in Beirut, Libanon. Sie hat an der University of the Arts in London studiert sowie an der Jan Van Eyck Academie in Maastricht. Ihre Arbeit wurde in den vergangenen Jahren international ausgestellt, u. a. in London, Beirut, Athen, Oxford, Santiago de Chile, Rom, Damaskus, Berlin sowie zuletzt in der Kunsthalle Lissabon und im MuKHA in Antwerpen. Sie war vertreten u. a. auf der Art Dubai (Art Park 2009), auf dem Forum Expanded der Berlinale (2010/15), bei Homeworks Forum (2013/10) in Beirut, Rio de Janeiro Film Festival (2010), Tokyo Wonder Site in Tokyo (2011), der 12. Istanbul Biennale (2011), am Cornerhouse in Manchester (2012), e-flux Storefront in New York und im Centre Pompidou in Paris. 2012 war Marwa Arsanios für den Pinchuk Future Generation Art Prize nominiert und wurde dabei mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr war sie ebenfalls für den Sovereign Asian Art Prize nominiert.