Heath Bunting
Donnerstag, 16. Juni 2016, 14-18 Uhr + Freitag, 17 Juni 2016, 10-14 Uhr
How to Create a New Legal Identity
Workshop mit Heath Bunting
Eine Identität ist ein variabler Gegenstand. Sie wird zwischen Menschen, Organisationen und Institutionen verhandelt und mittels bestimmter Dokumentationen, Prozesse und Eigentumsverhältnisse festgeschrieben.
In diesem Workshop zeigt Heath Bunting (UK), wie man eine eigene rechtmäßige Identität konstruiert. Dabei deckt er auf, wie Identitäten mit der Zeit durch die Entwicklung von Beziehungen konstruiert werden können, wie eine bestimmte Person durch ein Netz aus Kundenkarten, Handys, Rechnungen, Behördenkorrespondenz und anderen ‚persönlichen’ Daten eingeordnet wird. Sein Identity Bureau (ein Vertrieb für die von Bunting selbst erschaffenen natürlichen Personen und Informationsportal über die Benutzung oder Herstellung der eigenen Identität) stellt die Vorstellung von Persönlichkeit in Frage, indem aufgezeigt wird, wie sehr Identität durch materielle Faktoren produziert wird.
Heath Bunting untersucht die Durchlässigkeit von Grenzen, indem er z.B. mit humorvollen Interventionen versucht in alltäglichen Widerstandsgebärden einen Ausdruck zu finden. Er erreicht sein Publikum durch Dokumentationsverfahren und Distributionsmedien, wie Fotografie, Printmedien und das Internet. Gängige Kategorisierungen, wie die Trennung von Kunst und Alltagsleben versucht Bunting durch Aktion und Aufklärung aufzubrechen. Durch seine Arbeit will er transparente demokratische Systeme etablieren, indem er Kommunikationstechnologien und soziale Systeme neu gestaltet.
Die Arbeit Heath Buntings umfasst verschiedene Arten der Aktion, Dokumentation und Visualisierung. Man kennt Bunting vor allem für seine Beteiligung an der Entstehung der net.art Bewegung in den 1990er Jahren und als Gründer von irational.org. Seine künstlerische Praxis kann in der Tradition von historischen Bewegungen, wie der Konzeptkunst oder der Situationistischen Internationale gesehen werden.
Der Workshop findet im Rahmen der Ausstellung „…und eine welt noch“ statt und richtet sich an Interessierte ab 16 Jahren aller Berufs- und Fachgruppen. Interesse an Identitätsfragen im gesellschaftlichen Kontext ist hilfreich. Besondere Vorkenntnisse im Bereich Kunst und Kultur sind nicht notwendig. Der Workshop ist kostenlos und findet in englischer Sprache statt.