Finissage

Im Rahmen von Leyla Yenirce – SO MUCH ENERGY

Karin Schick (Foto von Max Lindroth) | Leyla Yenirce (Foto von Ralf Köster)


Finissage SO MUCH ENERGY
Sonntag, 4. Dezember 2022, 15–18 Uhr
Ausstellungsrundgang mit Kuratorin Anna Nowak, 15 Uhr
Künstleringespräch, 16 Uhr

Zum letzten Ausstellungstag der ersten institutionellen Einzelausstellung von Leyla Yenirce lädt das Kunsthaus Hamburg zum Rundgang durch die Ausstellung und Künstleringespräch ein:

Kuratorin Anna Nowak gibt Einblicke zum Ausstellungsthema und zu den Hintergründen der Entstehung der Ausstellung und Karin Schick (Leitung Klassische Moderne, Hamburger Kunsthalle) spricht anschließend mit der Künstlerin Leyla Yenirce über ihre Arbeit.

Eintritt frei.


Karin Schick studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik in Tübingen und Boston; Dissertation zur Rezeption Paul Cézannes in den USA. Nach Anstellungen an der Hamburger Kunsthalle und dem Kunstmuseum Stuttgart von 2006 bis 2012 als Direktorin des Kirchner Museum Davos tätig. Seit Dezember 2012 Leitung Klassische Moderne an der Hamburger Kunsthalle. Publikationen und Ausstellungen u. a. zu Max Beckmann, Sonia und Robert Delaunay, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn-Becker, Emil Nolde, Anita Rée, Dieter Roth/Ingrid Wiener, Sophie Taeuber-Arp und Andy Warhol.


In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sich die Künstlerin Leyla Yenirce multimedial mit Repräsentation von Widerstand sowie kulturellen, medialen und militärischen Dominanzstrukturen. Sie zeigt den schmalen Grat zwischen verklärender Ideologie und widerständiger Emanzipation auf und verbindet, was oft als Gegensatz angenommen wird: Feminismus und Krieg, Popkultur und Genozid, Begehren, Sehnsucht und Ironie.

Im Kunsthaus Hamburg verflechtet Yenirce Lebensgeschichten von unterschiedlichen Frauen, die sich extremen Missständen widersetzt haben. Die Multimedia-Installation NACHT. SCHLAF. DIE STERNE., 2021 setzt sich mit den letzten Tagen der Hamburger Malerin Anita Rée auseinander, die aufgrund des aufkeimenden Faschismus in den Freitod ging. Gewalt, Zerstörung und Auslöschung werden in der Projektion wehender Haare, im treibenden Noise und der aggressiven Dynamik industrieller Propeller widergespiegelt. Der eindring-liche Sound mischt sich mit Stimmen der britischen Freiheitskämpferin Anna Campbell und der irakisch-jesidischen Menschenrechtsaktivistin und Genozid-Überlebenden Lamiya Aji Bashar. Das Verhältnis von Macht und Ohnmacht wird in der Ausstellung vielschichtig ausgelotet. Sowohl durch die Kraft der rotierenden Propeller als auch auf visueller und akustischer Ebene wird sie zu einem physischen Erlebnis.

Kuratiert von Anna Nowak

Leyla Yenirce (*1992 in Qubîn, Kurdistan) hat 2022 ihr Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg abgeschlossen und wurde u. a. mit dem Ars Viva Preis (2023) und dem Bundespreis für Kunststudierende, Bonn (2021) ausgezeichnet. Yenirce hat am Kein Schlussstrich Festival, Kampnagel, Hamburg (2021), Paradise, Kurdisches Filmfestival, Berlin (2020) und Hi Ventilation, Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg (2019) teilgenommen.