Filmscreening ‘EDL’ (Siska)

Im Rahmen von Port Fiction – eine Produktion von Moritz Frischkorn in Zusammenarbeit mit IMAGINE THE CITY
Zu Gast im Foyer des Kunsthaus Hamburg

E.D.L von Siska (Super 8 auf Video transferiert / 21', Beirut 2011-fortlaufend, Soundtrack: Christian Blumberg), Foto: © Siska

Bild: E.D.L von Siska (Super 8 auf Video transferiert / 21′, Beirut 2011-fortlaufend, Soundtrack: Christian Blumberg), Foto: © Siska


Filmscreening EDL (Siska)
Im Rahmen von Port Fiction – eine Produktion von Moritz Frischkorn in Zusammenarbeit mit IMAGINE THE CITY
Samstag, 9. Dezember 2023, 18 Uhr

Zu Gast im Foyer des Kunsthaus Hamburg


Als Teil einer kuratierten Veranstaltungsreihe in Verbindung mit dem Projekt Port Fiction zeigen wir den Film E.D.L des Libanesischen Filmemachers Siska. Der Film portraitiert das Elektrizitätsgebäude des Libanon als Hommage an ein vergangenes modernistisches Projekt, das mit der Konstruktion des libanesischen Staates eng verbunden ist. EDL, oder Electricité Du Liban, repräsentiert das französische koloniale Erbe des Libanon und verkörpert zugleich fortlaufende soziale und politische Konflikte. Seit den Tagen des libanesischen Bürgerkriegs (1975-1990) leiden Beirut und seine Vororte unter Stromausfällen, die zwischen mehreren und bis zu 23 Stunden pro Tag betragen. Die Kontrolle über die tatsächlichen Strom-Sicherungen war dabei immer umkämpft. Das Gebäude, das über dem Hafen und dem Horizont thront, sieht zunächst wie ein Sozialbau aus. Es funktioniert zugleich als Monument für Missmanagement und Korruption, die sich hinter seiner modernistischen Fassade verbergen. Siskas Film nimmt uns auf einer Reise ins Innere des Gebäudes. Seine Bilder, die auf Super 8 Film gedreht wurden, werden von Drone-Klängen begleitet, die an experimentelle elektronische Musik der 50er- und 60er-Jahre erinnern. Am 4. August 2020 wurde das Gebäude von der gigantischen Explosionswelle der Detonation im Beiruter Hafen getroffen. In unmittelbarer Nähe des Hafens stehend, wurde es schwer beschädigt und größtenteils zerstört. Auf unheimliche und höchst unglückliche Art und Weise sind die im Jahr 2011 gedrehten Bilder damit zu einem historischen Zeugnis geworden, während das Gebäude selbst und seine Umgebung heute einen Tatort darstellen.

Das Film-Screening wird von einem Künstlergespräch begleitet.

Siska wurde in Beirut geboren und lebt heute hauptsächlich in Berlin. Er hat einen MA in Film / Audivisual Art an der Libanesischen Akademie der Künste absolviert. Als zentrale Figur der Beiruter Graffiti-Szene, hat Siska mit der Libanesischen Hip Hop-Gruppe Kitaa Beirut قطاع بيروت Musik produziert und performt. Zentraler Bestandteil seiner Praxis ist eine Form der Archiveologie, mit deren Hilfe er soziopolitische Erzählungen in Beziehung zu persönlichen und kollektiven Erinnerungen setzt. Seine Arbeit nimmt dabei oft eine Form des erweiterten Kinos an. Er verwendet cinematische Codes und Filmsprache, um verschiedene visuell-narrative Techniken zu erkunden. Als künstlerischer Leiter von redeem رديم, einer Plattform für Austausch zwischen Beirut und Berlin, ko-kuratierte er im Berliner Haus der Statistik eine Serie von Gesprächen, Filmen, Lesungen und Performances. Im Jahr 2022 war er Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles. Seine Arbeit wurde international gezeigt, u.a. am Martin Gropius Bau (Berlin), in der Halle 14 (Leipzig), am Paris 104 (Paris), dem Beirut Exhibition Center (Beirut), bei Mosaic Rooms (London), der Berlinale (Berlin International Film Festival) und im Silent Green Kulturquartier (Berlin).


PORT FICTION ist eine Produktion von Moritz Frischkorn in Zusammenarbeit mit IMAGINE THE CITY und dem Kunsthaus Hamburg. Das Projekt wurde gefördert vom Fonds Darstel­lende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Ausstellung und Veranstaltungsreihe werden ermög­licht durch den Susanne und Michael Liebelt Stiftungsfonds unter dem Dach der Hamburgi­schen Kulturstiftung.