Digitaler Themenabend: Künstlerische Arbeit. Im Randbereich des Wahrgenommenen.

im Kontext der BBK Jahresausstellung
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14. April 2021, 18 Uhr
Künstlerische Arbeit. Im Randbereich des Wahrgenommenen.
Über die Realität Bildender Künstler*innen außerhalb des künstlerischen Schaffensprozesses

Digitaler Themenabend mit
Lisa Bergmann (Künstlerin, Vorstand BBK Karlsruhe), Doris Weinberger (Künstlerin, Vorstand BBK Bremen), Sylvia Henze (Künstlerin, Vorstand AfdK und Sprecherin der AG Bildende Kunst)

Moderation: Bianca Müllner (Künstlerin, Vorstand BBK Hamburg)

Videodokumentation


Wir beleuchten Aspekte der Arbeit von Künstler*innen, die im Verborgenen liegen, lauschen dem Kanon von Kunst und Kultur im Allgemeinen und reiben uns auf im Kontext der Pandemie. Wir möchten tiefer in die Thematik des Berufsbildes bildender Künstler*innen eintauchen und uns über Ausbildung, Qualifikation, Anforderungen, Karriere, Einkommenssituation, Gender-Gap und soziale Absicherung austauschen.
All diese Themen hängen eng mit dem Thema der Wertschätzung künstlerischer Arbeit und der Kenntnis der Öffentlichkeit darüber zusammen, vor allem im Bereich der Politik und bei Politiker*innen.

Die Studie von Eckart Priller „Von der Kunst zu leben – zur wirtschaftlichen und sozialen Situation Bildender Künstler*innen“, hrsg. vom Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler – zu einer Umfrage von 2020 belegt: 60% der befragten Künstler*innen erzielen ein Jahreseinkommen von unter 5.000 Euro. Künstlerinnen verdienen, laut Künstlersozialkasse, 28% weniger als ihre männlichen Kollegen. Nur die Hälfte aller in Deutschland lebenden Künstler*innen sind über die Künstlersozialkasse versichert.

Ausschlaggebend für diesen Themenabend ist die überarbeitete Neuauflage der Leitlinie Ausstellungsvergütung: Wird künstlerische Arbeit bezahlt?
Als kulturpolitisch Aktive fragen wir uns: Wie können wir gemeinsam Ziele erreichen? Vernetzung, Kooperationen, Interessenvertretung, Öffentlichkeitsarbeit sind wichtige Elemente unserer Arbeit. Kunst zu schauen, kann Welten öffnen – hinter die Kunst zu schauen, kann Ihre Welt verändern.


Lisa Bergmann studierte Bildhauerei an der AdBK Nürnberg, sowie Medienkunst an der HfG Karlsruhe. Seit 2009 ist sie ebenfalls als Kuratorin tätig. Das Gestalten gesellschaftlicher Veränderung unter den Aspekten Inklusion und Emanzipation sind ihre Arbeitsschwerpunkte. Community Building ist wichtiger Teil dieses an Grassroots-Bewegungen orientierten Ansatzes, der niederschwellig Begegnungen ermöglicht. Im Austausch zwischen verschiedenen Gruppen und Generationen wird Solidarität als grundlegendes Element der Gesellschaft betont. Ihr jüngstes Projekt „Liebe und Zuneigung“ nutzt Empowerment als Instrument, um dem aktuellen neo-faschistischen Erstarken Handlungsweisen entgegen zu setzen.

Doris Weinberger studierte nach einer Ausbildung zur Architekturkeramikerin Zeichnung, Bildhauerei und konzeptuelle Kunst an der Hochschule der Künste Bremen mit einem Studienaufenthalt an der MSA University Cairo, Egypt. Sie arbeitet als Künstlerin seit 2010 interdisziplinär und kollaborativ an Schnittstellen diverser Medien-Formate und Performance. Als Vorstand des BBK Bremen verantwortet sie u.a. repräsentative Ausstellungen und Veranstaltungen für die Freie Szene (Bildende Kunst) Bremen sowie kulturpolitische Arbeit für ihre Belange. Sie unterrichtet performative Methoden & partizipative Strategien, hält Vorträge und berät Organisationen.

Sylvia Henze realisierte Kunst-am-Bau Projekte u.a. in Hamburg und Budapest und erhielt verschiedene Stipendien und Auszeichnungen wie z.B. derzeit ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfond. Ihre Arbeiten sind der Konzeptkunst zuzuordnen und entstehen in den Bereichen Skulptur, Installation, Foto und Video. Ihre Arbeiten waren u. a. in in Hamburg, Berlin, München, Köln, Budapest, Den Haag, Thessaloniki, Athen, Nicosia, Kairo zu sehen. Als Kuratorin realisierte sie 2013/14 das in Hamburg entstandene Projekt „Freiräume“, das durch eine große Ausstellung in der Hafencity, die Vergabe von Stipendien und einen umfangreichen Informationspool auf die Rahmenbedingungen für bildende Künstler*innen aufmerksam machte.

Bianca Müllner studierte an der Kunstschule Blankenese bei Jens Hasenberg und an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg, FB Gestaltung, Illustration und Kommunikationsdesign. Seit 2008 sind ihre Arbeiten in Ausstellungen u. a. in Hamburg, Leipzig, Essen, Freiburg und Aveiro (PT) zu sehen. Seit 2011 kuratiert sie eine Ausstellungsreihe mit Gastkünstler*innen aus Hamburg in ihren Ausstellungs- und Atelierräumen. 2019 wurde erstmals in Kooperation mit dem SALOON Hamburg eine Ausstellung mit dem Titel re-transfer konzipiert und realisiert. Als Vorsitzende des Berufsverbands Bildender Künstler*innen Hamburg ist sie Leiterin der Jahresausstellungen 2019 – 2022 und 2019 Organisatorin und Kuratorin der Veranstaltungsreihe POSITION.