Bild: Nour Sokhon performt Revisiting: Resisting Turbulence, Foto: © Nabeeh Samaan
Artist Talk und Konzert mit Nour Sokhon
Im Rahmen von Port Fiction – eine Produktion von Moritz Frischkorn in Zusammenarbeit mit IMAGINE THE CITY
Freitag, 24. November 2023
18 Uhr: Künstler*innengespräch
20 Uhr: Konzert: Resisting Turbulence: Revisited (Nour Sokhon)
Zu Gast im Foyer des Kunsthaus Hamburg
Am 24. November stellt sich das Projekt Port Fiction in einem Künstler*innengespräch mit dem gesamten künstlerischen Team vor. Port Fiction ist ein dokumentarisches Projekt zur Verbindung der beiden Hafenstädte Hamburg und Beirut. Nach der schweren Explosion im Beiruter Hafen im August 2020 fand sich ein Team von libanesischen und Hamburger Künstler*innen zusammen, um die eigene Beziehung zum Hafen zu untersuchen. Ausgehend von der Erkenntnis, dass die beiden Städte nicht vergleichbar sind, fragten sie dennoch: Wie sind sie miteinander verbunden, wo berühren sie sich? In Form eines digitalen Longreads werden die Beiträge der Künstler*innen Myriam Boulos (Fotografie), Moritz Frischkorn (Text), Robin Hinsch (Fotografie), Ibrahim Nehme (Text), Siska (Film) und Nour Sokhon (Komposition und Sound Design) zu einer kollektiven Erzählung verwoben. Im Gespräch mit dem Initiator des Projekts, Moritz Frischkorn, erzählen die beteiligten Künstler*innen von ihren jeweiligen künstlerischen Beiträgen zur Webseite und reflektieren über den kollektiven Arbeitsprozess.
Das Künstler*innengespräch wird von einer Live-Performance von Nour Sokhon um 20 Uhr begleitet. Ihre audiovisuelle Performance Revisiting: Resisting Turbulence ist eine Erweiterung der ursprünglichen Audio-Arbeit Resisting Turbulence. Dafür nutzt Sokhon Bilder der Fotografin Myriam Boulos (die auch am Projekt Port Fiction beteiligt ist) aus der Serie What’s Ours als Score, um die auditive Landschaft ihrer Performance zu restrukturieren. Das ursprüngliche Projekt begann 2019, als beide Künstlerinnen gemeinsam durch die Straßen ihrer Heimatstadt Beirut zogen, um dabei eine Serie von Interviews zu führen. Nur wenige Tage nachdem sie die Interviews geführt hatten, begann die Libanesische Revolution. Als Trägerinnen eines intergenerationellen Kriegstraumas sind beide Künstlerinnen auf der Suche nach den unendlichen Möglichkeiten eines Neuaufbruchs, in einer Stadt, die vom Zustand einer konstanten Ruhelosigkeit geplagt zu sein scheint. Die Interviews, in denen Menschen bereitwillig persönliche Geschichten teilen, sind Ausdruck eines menschlichen Begehrens, gehört zu werden. Das Projekt Resisting Turbulence begann als Zeugnis eines Volks im Zustand der Paralyse, der nach der Revolution zu verfliegen schien. Revisiting: Resisting Turbulence – die Arbeit, die Sokhon im Kunsthaus präsentieren wird – erweitert das zeitliche Panorama und befragt den Zustand des Libanon im Lichte der jüngsten Geschichte, d.h. nach der Explosion im Beiruter Hafen im August 2020 und der folgenden schweren Wirtschaftskrise.
Nour Sokhon ist eine libanesische Künstlerin, die in Berlin, Deutschland, lebt. Ihre kreative Praxis konzentriert sich auf die Erforschung verschiedener Methoden der künstlerischen Forschung, einschließlich Interviews, Feldaufnahmen und aufgezeichnetes Material aus einer organisierten ortsspezifischen Intervention. Die Forschungsergebnisse werden dann in Klang-/Musikkompositionen, Performances, interaktive Installationen und Bewegtbildarbeiten umgesetzt. 2014 erwarb Nour einen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst an der American University in Dubai und 2017 schloss sie ein groß angelegtes Projekt ab: eine Dokumentation mit dem Titel „People on Sound“ als Teil ihres Master-Abschlusses in Sound for the Moving Image an der Glasgow School of Art in Großbritannien. Im Jahr 2019 erhielt Nour den Emerging Artist Prize des Sursock Museums im Libanon für eine Bewegtbildarbeit mit dem Titel Revisiting: Hold Your Breath.
Nour hat ihre Kunstwerke in Beirut, Dubai, London, Glasgow, Paris, Hamburg, Madrid, Zürich, Hastings, Utrecht, Berlin, Zagreb, Juterbog, Sellasia, Montreal, London, Indien, Melbourne und Soustons ausgestellt. Außerdem trat sie in Frankfurt, Berlin, Beirut, Athen, Hannover, Dubai, Paris, Amsterdam, Athen, Zürich, Bern und bei verschiedenen Festivals wie dem Al Quoz Arts Festival (Dubai, UAE), dem Other Worlds Festival (Blackpool, UK), dem Network Music Festival 2020 (online), bei This Is Not Lebanon 2021 (Frankfurt, Germany), dem Punkt Festival 2023 (Kristiansand, Norway) und dem Gaudeamus Festival 2023 (Utrecht, Netherlands).
PORT FICTION ist eine Produktion von Moritz Frischkorn in Zusammenarbeit mit IMAGINE THE CITY und dem Kunsthaus Hamburg. Das Projekt wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Ausstellung und Veranstaltungsreihe werden ermöglicht durch den Susanne und Michael Liebelt Stiftungsfonds unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung.