Jakob Spengemann, Akinori Tao

While We’re Gone

Bildcredits am Ende des Texts


Jakob Spengemann
Akinori Tao
While We’re Gone

9. März – 12. Mai 2024
Kunsthaus Hamburg


Die beiden Hamburger Künstler Jakob Spengemann und Akinori Tao machen offensichtliche Leerstellen zu einer bewussten Setzung. Dabei nehmen Verortung und Zeit in ihrer eigens für das Kunsthaus konzipierten Ausstellung While We’re Gone eine zentrale Rolle ein. Die Besucher*innen betreten einen Ort, der augenscheinlich im Prozess des Umbaus verlassenen wurde. Erst im nächsten Moment fallen Skulpturen und Objets trouvés auf, die zu subtilen Kompositionen arrangiert sind: Fensterbänke, ein Erste-Hilfe-Kasten oder Feuerlöscher fungieren als Displays, unfertige Wände und Kartons sind zu Resonanzkörpern umfunktioniert und einige Arbeiten nehmen selbst die Form von Baumaterialien und Musiktechnik an.

Die Interventionen lenken so die Aufmerksamkeit auf die Ränder des Raums, seine Macken und Unzulänglichkeiten. Sie inszenieren den Ausstellungsort selbst als „work in progress“. Ein konstantes, sanftes Rascheln und Zirpen ertönt an unterschiedlichen Stellen, wird von einem melodischen Sound durchbrochen. Die Gesamtinstallation verweist auf die Vergänglichkeit des inszenierten Raumes und fragt nach den zeitlichen Potentialen von Architektur. Im atmosphärischen Spiel mit Uneindeutigkeiten wird die Ausstellungshalle zum Bindeglied zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren sowie Produktion und Präsentation.

Das Projekt bringt die ungewisse Zukunft und anhaltende Nutzungsflächenverluste vieler Kunst- und Kulturschaffender in Hamburg zur Sprache. Damit reflektiert es auch den aktuellen Schwebezustand des Kunsthauses. Einst ansässig in einem eigenen Gebäude am Ferdinandstor musste die Institution 1993 dem Neubau der zur Hamburger Kunsthalle gehörigen Galerie der Gegenwart weichen. Das Haus zog in die Räume der ehemaligen Markthalle, wo es sich bis heute befindet. Lang ausstehende Sanierungsmaßnahmen des Gebäudes und die Erweiterung der benachbarten Konzerthalle veranlassen einen baldigen Umzug.

Kuratiert von Anna Nowak


Jakob Spengemann (*1992, Henstedt-Ulzburg, DE) lebt und arbeitet in Hamburg. Er studierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Raimund Bauer und Andreas Slominski. Seine Arbeiten wurden unter anderem im MOM art space, Hamburg, im Kunstverein Harburger Bahnhof sowie in der Galerie Magma Maria, Offenbach am Main gezeigt. Er erhielt mehrere Stipendien, darunter jene der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Akinori Tao (*1981, Kagawa, JPN) studierte am Tokyo College of Photography, Kanagawa, JP, sowie an der Hochschule für bildende Künste Hamburg in der Klasse von Thomas Demand und Andreas Slominski. Zu den Ausstellungsorten seiner Arbeiten zählen unter anderem der MOM art space, Hamburg, der Kunstverein Harburger Bahnhof, die Galerie Magma Maria, Offenbach am Main, sowie die Galerie Sprüth Magers, Berlin.


Eröffnung
Freitag, 8. März, 19 Uhr
Es sprechen: Anna Nowak (Kunsthaus Hamburg) und Melanie Roumiguière (Berliner Künstlerprogramm des DAAD)
20 Uhr: DJ-Set von Nika Son

Ausstellungsrundgänge
Freitag, 22. März, 18 Uhr
Donnerstag, 11. April, 18 Uhr
Sonntag, 12. Mai, 16 Uhr

Rahmenprogramm

Samstag, 9. März, 15 Uhr
Künstler*innengespräch mit Anna Nowak, Melanie Roumiguière, Jakob Spengemann, Akinori Tao & Sam Vernon

Freitag, 22. März, 19 Uhr
Performance von Raymond Liew Jin Pin & Jascha Viehstädt

Donnerstag, 11. April, 19 Uhr
Gespräch über den Erhalt kultureller Orte
U. a. mit Andreas Schmidt (Molotow)

Sonntag, 12. Mai, 16–18 Uhr
Finissage


Mit freundlicher Unterstützung von

 
 


Foto 1, 6: Installationsansicht Jakob Spengemann, Akinori Tao – While We’re Gone, Kunsthaus Hamburg 2024, Foto: Antje Sauer
Foto 2: Jakob Spengemann, Front of House, 2024, Foto: Antje Sauer 
Foto 3: Akinori Tao, Sandschloss, 2024 und Tanzsaal, 2024, Foto: Antje Sauer
Foto 4: 
Jakob Spengemann, Verse_#1, 2024, Foto: Antje Sauer
Foto 5: 
Akinori Tao, Ich bin gleich wieder da, 2021/24, Foto: Antje Sauer
Foto 7: Akinori Tao, Banaschlange, 2019/24, Foto: Antje Sauer
Foto 8, 9: Jakob Spengemann, Akinori Tao, Ein 1,- €, 2024, Foto: Antje Sauer