Franziska Nast: who cares?

Fotos: Rahel Bruns


Franziska Nast: who cares?
zu Gast im Kunsthaus Hamburg

Ab dem 7. Juli präsentiert Franziska Nast eine temporäre Intervention im öffentlichen Raum vor dem Eingang zum Kunsthaus Hamburg.

Eine zentrale Rolle in Franziska Nasts künstlerischer Auseinandersetzung spielen Transformationstechniken. So entstehen neben filigranen tätowierten Zeichnungen auch überdimensionale Zeichnungen auf Beton. Sie umfassen Fernwehmotive und Wortbilder, skizzenhafte Beobachtungen und private Notizen. Sie folgen der Alltagssprache mit ihren Lautverschiebungen und Worterfindungen sowie Sehnsuchtsmotiven und -landschaften.

„to care“ – „sich kümmern“ beginnt in erster Linie mit der Bereitschaft zur Aufmerksamkeit.
„caring“, Ausstausch und Kommunikation sind in der derzeitigen Krise elementare Faktoren, die sich u. a. im sozialen und kulturellen Bereich als essentiell erwiesen haben. Der zweideutige Spruch „who cares?“ spricht die Gleichgültigkeit ebenso an wie die zentrale Frage nach Fürsorge und Verantwortung.

Neben der eigenen Textproduktion findet Franziska Nast Anregung und Anknüpfungspunkte durch Begegnungen und Austausch in der Stadt. So entstehen im öffentlichen Raum über den Sommer hinweg Schrift-Bilder und Betonzeichnungen als flüchtige Botschaften; inspiriert durch erlebte Episoden, Erinnerungen und Gesprächsfetzen an Orten der Begegnung oder im kulturellen Kontext. Die Zeichnungen entstehen mit einem Hochdruckreiniger auf Durchgangswegen und verblassen mit der Zeit.

Für Franziska Nast hat die Auseinandersetzung mit Kunst gerade im öffentlichen Raum eine besondere Bedeutung. Gemeinsam mit dem Kunstverein St. Pauli erprobt sie in diesem Sinne seit einigen Jahren experimentelle Ausstellungsformate. Die Aneignung durch Zwischennutzung kommunaler Flächen als Irritation und als Gedankenanstoß zu sehen bedeutet auch in einen künstlerischen Dialog zu treten, um auch ein nicht-museales Publikum anzusprechen.

Das Projekt wird durch den Hilfsfond »Kunst kennt keinen Shutdown« der Hamburgischen Kulturstiftung, Hamburg 2020 unterstützt.


Die Künstlerin Franziska Nast (* 1982) lebt und arbeitet in Hamburg. Sie hat Freie Kunst und Kommunikationsdesign an der HBK Braunschweig studiert und war 2006 Mitbegründerin des Kunstverein St. Pauli. Seit 2008 ist sie unter anderem als freie Buchgestalterin tätigt. Neben unterschiedlichen Residenz- und Arbeitsstipendien war sie 2019 für den Nordwestkunstpreis der Kunsthalle Wilhelmshaven nominiert, 2018 erhielt sie eine Förderung von der Hamburgischen Kulturstiftung.