Bild 1: Detail von: Nicholas Odhiambo Mboya, Rite of Passage, 2020, Courtesy der Künstler
Bild 2: Nicholas Odhiambo Mboya, Transit point, 2023, Courtesy der Künstler, Foto: Charlotte Spiegelfeld
Bild 3: Detail von: Nicholas Odhiambo Mboya, Between Hope and Despair, 2022, Courtesy der Künstler
Nicholas Odhiambo Mboya
Utopia – Dystopia
27.9.–16.11.2025
Nicholas Mboya thematisiert in seinen multimedialen Arbeiten sozialpolitische Realitäten seines Herkunftslandes Kenia ebenso wie Erfahrungen der afrikanischen Diaspora in Deutschland. In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung reflektiert der in Hamburg lebende Künstler das Spannungsfeld zwischen idealisierten Vorstellungen von Zugehörigkeit und gelebten Erfahrungen von Ausgrenzung.
Die kinetische Installation Transit Point ist das zentrale Werk der Ausstellung. Ihre motorisierten Türen, die sich wie von selbst öffnen und schließen, stehen als Metapher für translokale Erfahrungen und gesellschaftliche sowie sprachliche Schwellen. Die Arbeit verwandelt den Raum in ein Panoptikum kontrollierter Bewegungsfreiheit und verweist damit auch auf die Verinnerlichung bürokratischer Überwachung in migrantischen Lebensrealitäten. Eine Gruppe neuer, großformatiger Malereien mit dem Titel In Trail Pursuit verhandelt das Warten als soziale Choreografie – als Moment des Dazwischen, in dem sich Hoffnung, Ausschluss und Zugehörigkeit manifestieren. Sie wird ergänzt durch Selbstporträts aus der Serie Rite of Passage, angefertigt auf Kopien amtlicher Dokumente, die das Gewicht administrativer Verfahren zwischen Identitätserfassung und -zuschreibung verdeutlichen.
Utopia – Dystopia ergründet Migration, strukturelle Unsichtbarkeit sowie Selbst- und Fremdwahrnehmung in einer von kolonialen Kontinuitäten geprägten Gegenwart. Sie stellt den Körper in den Mittelpunkt – als Ort politischer Einschreibung, als Archiv individueller wie kollektiver Erinnerung, als Akteur inmitten gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Und sie lädt dazu ein, bestehende Ordnungen zu hinterfragen – poetisch verdichtet und politisch dringlich.
Kuriert von Anna Nowak
Nicholas Odhiambo Mboya (*1992, Kisumu, Kenya) studierte Bildende Kunst an der Mwangaza School of Fine Arts Kisumu sowie an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Seine Arbeiten wurden u. a. in der Jordan National Gallery of Fine Arts, Amman, JO (2025), im ICAT, Hamburg, DE (2024), in der Sammlung Falckenberg, Hamburg, DE (2024), im Rahmen des Fluctoplasma Festivals, Hamburg, DE (2021), im MARKK Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Hamburg, DE (2021) sowie der Alliance Francaise, Nairobi, KE (2018) gezeigt. Er lebt und arbeitet in Hamburg.
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