Künstler*innengespräch

mit Aurelia Mihai

Mihai, CentoPiedi3524Fin
Aurelia Mihai: Cento Piedi  – One Hundred Steps, 2012

Montag, 19. Oktober 2015, 19:30 Uhr
Künstler*innengespräch mit Aurelia Mihai

Zeit im Kontext der Historie, aber auch im Hinblick auf mediale Wahrnehmung ist wiederkehrendes Element in den Filmen, Installationen und Fotoarbeiten der Künstlerin Aurelia Mihai. Sie lotet dabei die Möglichkeiten der zeitbezogenen Medien aus, indem sie sowohl „endlose Bildschleifen“ im Sinne des Loops schafft, als auch narrative „Wegstrecken“ filmisch nachzeichnet. In aktuellen Kurzfilmen sind es zumeist historische oder mythologische Kontexte, die sie mit der Gegenwart verschränkt und dabei den Anachronismen von Heute im Alltag nachspürt. So beschäftigt sie sich z. B. in dem Film „City of Bucur“ (2010) mit dem Gründungsmythos der Hauptstadt ihres Heimatlandes Rumänien anhand der Figur des Schäfers. In der Arbeit „Cento Piedi – One Hundred Steps“ (2012) konfrontiert sie ein historisches Denkmal in Rom, das ebenfalls mit der Geschichte Rumäniens eng verknüpft ist, mit sozialen Fragen der Gegenwart.
Auch wenn Mihais Filme meist für die Kamera inszeniert sind, spielt der dokumentarische Hintergrund ihrer Arbeiten eine wichtige Rolle. Die Stärke ihrer filmischen Erzählungen liegt in der Verknüpfung sozialer und historischer Begebenheiten mit subjektiven Erfahrungen und Erinnerungen. So verhandelt sie auf vielfältige Weise Narration, Erinnerung und Zeit als Variablen für historische und soziale Bedeutung.

Aurelia Mihai (*1968 in Bucharest, Rumänien) lebt als Künstlerin und Filmemacherin in Hamburg. Sie hat an der Kunstakademie in Bucharest sowie in Düsseldorf und an der Kunsthochschule für Medien in Köln studiert. Seit 2009 ist sie Professorin für Film/Video an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Ihre Arbeiten waren international bei Ausstellungen und auf Festivals vertreten. Unter anderem in der Städtischen Galerie Wolfsburg, K21 Düsseldorf, Kunsthalle Mainz, Martin Gropius Bau, Berlin, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Kunsthalle Bremen, Hamburger Kunsthalle, „The Worldly House“, DOCUMENTA (13), Kassel, Chelsea Art Museum, New York, The Cheekwood Art Museu, Nashville Tennessee, Centre Pompidou, Paris, Centre International d’Art Contemporain de Pont Aven, Cobra Museum, Amstelveen, National Museum of Contemporary Art, MNAC, Bucharest, National Museum Brukental, Sibiu, Club Electro Putere – Centre for Contemporary Culture, Craiova, Periferic 8 – Biennial for Contemporary Art, Iasi, Museo Nacional Reina Sofia, Madrid, Latvian Centre for Contemporary Art, Latvia, Landesgalerie Linz und Salzburg Museum.