Index 15

David_Schulz
David Schulz, Spiegelinstallation (Es müsste heißen : Man denkt mich)
Zweikanal-Videoinstallation, 11 Min. 52

We are afraid there is no English version of this text available.

Index 15 & Berenberg Preis für junge Kunst
zu Gast im Kunsthaus Hamburg

Eröffnung:
12. November 2015, 21 Uhr

Angela Anzi, Johannes Bendzulla, Tom Duggan, Rosanna Graf, Suse Itzel, Yuki Kishino, Felix Kultau, Nina Kuttler, Dorine van Meel, Julia Metropolit, Stefan Mildenberger, Nicolas Pelzer, Verena Schöttmer, David Schulz, Andrzej Steinbach

Die Ausstellungsreihe Index feiert in diesem Jahr im Kunsthaus Hamburg ihr 15-jähriges Bestehen mit einer grundlegenden Neuerung. Aus der Motivation heraus, die Nachwuchsförderung deutlicher hervorzuheben, wird die Schau fortan nicht mehr als Verkaufsausstellung konzipiert. Präsentiert werden überwiegend mediale Positionen sowie Installationen, von denen eine mit dem „Berenberg Preis für Junge Kunst“ ausgezeichnet wird.

Index versteht sich weiterhin als Übersichtsschau für aktuelle Kunst. Mit der Neuausrichtung erfolgt die Auswahl stärker als bisher nach thematischen Zusammenhängen. Eine der zentralen Fragestellungen kreist in diesem Jahr um den Authentizitätsbegriff, bezogen auf übersteigerte künstlerische Strategien der Selbstoptimierung sowie auf einen gesellschaftlich kultivierten Anspruch an das Individuelle, dessen globalisierte und von digitaler Kommunikationstechnologie geprägte Welt der Repräsentation zum Gegenstand der Analyse wird. So greift etwa der in Düsseldorf lebende Künstler Johannes Bendzulla für seine Parodie auf den vielbeschäftigten Künstler (Art Business As Usual), der seine perfektionierte Eigenvermarktung und kreative Effizienz anhand verschiedener Beispiele an Whiteboards demonstriert, auf ein stereotypes Bild- und Sprachrepertoire zurück, wie man es unter dem Stichwort Unternehmensmarketing im Internet finden kann.  Diese Art der Entfremdung durch Nachahmung wird als Strategie auch in der Videoarbeit Infographics – Living on the Edge des britischen Künstlers Tom Duggan erkennbar. Das angeeignete Material seiner Montagen bezieht er aus dem Internet, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, Identität und Anonymität der Bilder werden irrelevant. Die zwei Protagonisten der Videoarbeit Stab & Fleisch der HFBK-Absolventin Rosanna Graf haben sich in einer ununterbrochenen Selbstdokumentation verfangen. Ihr Selfie-Stick wird als Instrument permanenter Reflektion und als potentielle Verbindung zum imaginierten Betrachter gleichzeitig als desillusionierende Farce entlarvt. Erzähl- und Darstellungsformen der Gegenwart werden in diesen Auseinandersetzungen auf unterschiedliche Weise verhandelt. Wiederkehrende Mittel dieser mitunter stark auf ästhetischer, populärkultureller und physischer Überzeugungskraft setzenden künstlerischen Praxis sind gesteigerte Affirmation, Aneignung, Rollenspiel. Neben unterschiedlichen Videos und Videoinstallationen werden in der Ausstellung auch rein skulpturale Arbeiten und Objekte zu sehen sein, in denen eine Auseinandersetzung mit kulturhistorisch konnotierten Begriffen von Materialität, Form und Präsentation erkennbar wird.

Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung richtet sich an 15 Künstlerinnen und Künstler, die ihr Studium in den letzten drei Jahren an einer Kunsthochschule in Deutschland oder im Ausland absolviert haben. Einen Schwerpunkt bei der Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bildet das künstlerische Umfeld der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. In diesem Jahr werden Absolventen der Hochschule für bildende Künste Hamburg sowie der Frankfurter Städelschule, des Goldsmiths College, der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts de Lyon, des Higher Institute for Fine Arts Gent, der HGB Leipzig, der Kunsthochschule für Medien in Köln und der Kunstakademie Düsseldorf vertreten sein. Eine Fachjury wird darüber entscheiden, wer von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit dem Förderpreis ausgezeichnet wird.

Index wurde 2001 gegründet und hat seitdem mehr als 200 junge Künstler in Hamburg vorgestellt, unter ihnen heute international bekannte Künstler wie Ulla von Brandenburg oder Peter Piller. Auch für die bisherigen Preisträgerinnen des von der Hamburger Privatbank gestifteten „Berenberg Preis für Junge Kunst“ läuft es gut: Monika Grzymala stellt in diesem Jahr im Museum für Gegenwartskunst Siegen sowie in der Wiener Albertina aus. Verena Issel hat in den letzten zwei Jahren zahlreiche weitere Auszeichnungen und Stipendien erhalten und war 2015 an der Ausstellung Feministische Avantgarde der 1970er Jahre in der Hamburger Kunsthalle vertreten. Katja Aufleger hat 2014 den “Förderpreis Skulptur’”des Stadtmuseum Oldenburg gewonnen und wurde in diesem Jahr im Kunstverein Hamburg sowie von der Galerie Stampa auf der Art Basel präsentiert. Alice Peragine arbeitet zurzeit zusammen mit der Kuratorin Sophie Goltz und dem aktuellen Edwin-Scharff Preisträger Christoph Schäfer in Kooperation mit der ZHDK in Zürich an dem Projekt DRAFT Research und Austausch zu Urban Sphere.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, in dem die Nominierten ausführlich vorgestellt werden.

Mit freundlicher Unterstützung

klein-berenberg

hks_klein

kleinHKG

25klein

puklein

www.index-hamburg.de