Künstlergespräch mit Armin Chodzinski

Armin Chodzinski_Portraet
Armin Chodzinski, Foto: plc

Montag, 23. Mai, 18 Uhr
Künstlergespräch mit Armin Chodzinski

Armin Chodzinski (*1970, Hamburg) arbeitet an den Verhältnissen von Kunst und Ökonomie.
In Form von Performances, Zeichnungen, und Installationen befragt er Organisationsstrukturen und Repräsentationsstrategien unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche. So interessieren ihn die Begrifflichkeit des „Blue Collar“ der Arbeiterklasse und des „White Collar“ der immateriellen Erwerbsarbeiter, welche unterschiedliche Arbeitsbereiche sozial-hierarchisch strukturieren. Chodzinski überführt diese in ein assoziatives Zeichensystem, eine Versuchsanordnung, die rationale wie poetische Zugänge ermöglicht.

Im Kontext des Arbeitsbegriffs ist auch das Video Museum der Kompetenzen zu verstehen, worin sich der Künstler in einer Endlosschleife Krawatten bindet, eine für jeden Tag, so viele, wie sich in seinem Besitz befinden. Wie für den Büroalltag – für eine Zeitlang arbeitete er selbst im Management eines Unternehmens – bindet Chodzinski seine Krawatten für die „Arbeit“ und eignet sich den unhinterfragten Dresscode des Business-Millieus als performative Kunst an.

Als skizzenhafte Praxis, die nie für den Ausstellungskontext gedacht war, entstanden fortlaufend Listen, Schrift- und Musterreihen, die in dieser Ausstellung nun einen öffentlichen Kontext finden. Das Logistische System, das in Form eines Zeichenbuchs in der Vitrine liegt, beinhaltet Aufzeichnungen der Arbeitsgeräte, -strukturen und -formen innerhalb der künstlerischen Tätigkeit Chodzinskis.

So, wie er sich mit den Theorien des Soziologen Norbert Elias und des Nationalökonom Max Weber auseinandergesetzt hat, so war auch die Begegnung mit dem Werk von Hanne Darboven von fundamentaler Bedeutung für seine künstlerische Praxis. Die Idee des – vor allem protestantisch geprägten – Arbeitsbegriffs spielt in Chodzinskis Praxis eine wiederkehrende Rolle.